König Friedrich Wilhelm I. ‚richtete sein Augenmerk auf den Aufbau Preußens als unabhängige Militärmacht und Merkantilstaat, schuf ein umfassendes Staats-finanzwesen und führte straffe Sparmaßnahmen am preußischen Hofe ein. Aufgrund seiner umfangreichen Reformen wurde er als „Preußens größter innerer König“ bezeichnet‘ ( Wikipedia).
Aber nicht nur am Hofe soll gespart werden – im September 1723 ergeht ‚aus Landes-Väterlicher Vorsorge‚ zum Beispiel die folgende Verordnung:
Quelle: Digitale Bibliothek deutscher Drucke des 18. Jahrhunderts
‚Nachdem Seine Königliche Majestät in Preußen, u. Unser allergnädigster Herr vernommen, wasgestalt bey verschiedenen Handwercks-Zünften und Innungen die Gewohnheit sey, daß die neu-angehenden Meister dergleichen kostbahre und besondere Meister-Stücke, so niemand kauffet und gebrauchet, machen müssen, solches aber nur zum Ruin der angehenden Meister gereichet indem dieselben bey Verfertigung solchen Meister-Stücks viel Unkosten anwenden, und sich öfters darüber in Schulden setzen müssen, dasselbe ihnen aber hiernechst auf dem Halse bleibet, und sie davor nichts lösen können; Als(o) haben höchstgedachte Seine Königliche Majestät zu Verhütung dessen vors Künftige, aus Landes-Väterlicher Vorsorge allergnädigst resolviret, verordnen auch hiermit und in Krafft dieses, daß hinfüro bey den Handwerckern und Künstlern keine andere als solche Meister-Stücke gefertiget werden sollen, welche Kaufmanns-Gut sind, und wozu sich Abnehmer finden; Und ob zwar dieselben nicht kostbar seyn sollen, so müssen sie doch dergestalt gemacht werden, daß man daraus urtheilen könne, ob der Verfertiger das Meister-Recht zu erhalten tüchtig sey oder nicht.
Übrigens sollen auch alle, vor und bey Verfertigung des Meister-Rechts sonst üblich gewesene Schmausereyen und Unkosten mit Bewirtung der Meister, so bey Außarbeitung des Meister-Stücks als Zeugen bißher zugegen seyn müssen, gäntzlich und bey Verlust des Privilegii abgeschaffet seyn, anstatt dessen aber derjenige Geselle, wieder welchen ein gegründeter Verdacht, daß er das Meister-Stück nicht allein gemacht, von dem Magistrat des Orts angehalten werden, sich deßhalb endlich zu purgiren (laut Duden: ‚von Störendem befreien, säubern; reinigen, läutern‘; Herkunft: mittelhochdeutsch purgieren < lateinisch purgare = reinigen; sich rechtfertigen)
Diese Verodnung wird auch meine Vorfahren in Pr. Eylau betroffen haben. Einige von ihnen waren Böttchermeister. Sie werden als Meisterstück hinfüro wohl ‚reelle‘ Holzgefäße ohne viel Schnörkelei hergestellt haben:-)