ALFRED Friedrich Gustav von Domhardt

ALFRED Friedrich Gustav von Domhardt wird am 20. August 1792 in Worienen, Pr. Eylau, geboren. Sein Taufeintrag im Kirchenbuch von Eichhorn lautet:

Dem Herrn Ludwich Friederich von Domhardt Geheimer Ober Finanz Rath, auch Cammer President der Westpreußischen Krieges und Domainen Cammer zu Marienwerder und Cammer Deputation zu Bromberg Erbherr von Worienen und Schoenwiese, auch Lehns Patron der Eichhornschen Kirche, ist von seiner Frau Gemahlin Agnes Theresia Catharina Honoratha, gebohrene v. Leszczyc Radolino Radolinska, den 20. August 1792 ein Junker geboren, welcher den 5. September getauft und genennet worden

Alfred Gustav Friedrich v. Domhard

Unter seinen Taufpaten in der Eichhorner Kirche befinden sich sowohl adelige Verwandte als auch Mitglieder der nachbarlichen Adelshäuser :

der Herr General Major v. Frankenberg
der Herr General Major v. Appenburg v. Orschen
der Herr Obrist Graf von Kalnein auf Kilgis
der Herr Cammer=Herr Graf von Flotow auf Hammar
der Herr Cammer=Director von Börcke
der Herr Land Stallmeister u. Administrator v. Domhardt auf Bestendorf u. Schrombehnen
der Herr von Tettau auf Tolcks u. Powarschen
Fräulein von Domhardt auf Wischwill
Frau Gräfin Catharina v. Radolinska aus B..? und                                                                     der Herr Rittmeister v. Domhardt auf Jesau.

Alfred von Domhardt wächst auf der Begüterung Worienen auf, die sich seit September des Jahres 1762 im Besitz seiner Familie befindet. Er ‚bezog 1811, mit glänzenden Naturgaben ausgestattet und im älterlichen Hause aufs Sorgfältigste vorbereitet, die Universität Königsberg, um sich cameralistischen Studien zu widmen. Im Jahre 1813 war der feurige junge Mann einer der Ersten, welche sich nach dem Aufruf des Königs freiwillig zum Waffendienst für das Vaterland meldeten‘ ist 1856 in der Berliner Revue, einer social-politischen Wochenschrift, über ihn zu lesen. Bis zum Jahre 1817 steht Alfred von Domhardt in militärischen Diensten. Nach seinem Abschied nimmt er die Studien in Königsberg wieder auf. Er ‚hatte bereits seine Prüfung als Auscultator bestanden, als der Wunsch seiner Familie ihn bewog, den eben wieder mit glücklichstem Erfolg betretetenen Lebensweg zu verlassen‘.

Hintergrund dieser Entscheidung sind der Tod seines Vaters Ludwig Friedrich von Domhardt und der Umstand, dass seine Mutter, Agnes Theresia Catharina Honorata v. Domhardt geb. Gräfin Radolinska, nunmehr ohne Beistand auf Worienen lebt. ‚Um die Familie im Besitz der Worienschen Güter zu erhalten, mußte von Domhardt die Verwaltung derselben in den allerungünstigsten Verhältnissen selbst übernehmen‘.  Jahrelang bemüht er sich um die Erhaltung der Begüterung, muss sie aber letzlich dennoch verkaufen. Nachfolgender Besitzer ist Rittmeister Koschitzky, der die   Begüterung Worienen 1835 erwirbt. 1831 pachtet Alfred von Domhardt das kleine Gut Egdeln bei Landsberg … ‚Am 11. Mai 1840 vermählte sich von Domhardt mit Fräulein Franziska von Rosenberg-Gruszinska, welche Ehe mit Kindern gesegnet war‘ heißt es in der o.g. Berliner Revue.

Aber es gibt auch ein anderes Leben des ALFRED Friedrich Gustav von Domhardt. Während er in Worienen um den Erhalt des Familienbesitzes kämpft, begegnet ihm dort um 1818 Elisabeth Zimmer, die als Magd auf dem Hofe Worienen dient. Elisabeth Zimmer stammt aus Kissitten, wo sie am 6 November 1797 als Tochter des Landmanns Michael Zimmer und seiner Ehefrau Dorothea Ewert geboren wurde. Elisabeth ist fast 22 Jahre alt, als am 3. Oktober 1819 in Worienen ihr unehelicher Sohn Friedrich Ludwig Alfred Zimmer zur Welt kommt. Dem Taufeintrag im Kirchenbuch von Eichhorn ist zu entnehmen, dass auch Elisabeths Familie mittlerweile in Worienen lebt – der Pfarrer vermerkt: „den 3. October wurde die Elisabeth Zimmer, Tochter des Kuhpächters daselbst von einem Sohn entbunden, der den 17ten ej. getauft. “ Im August des Jahres 1823 wird Elisabeths Tochter Juliane Eliesabeth Theresia Zimmer geboren. Erneut wird im Taufeintrag kein Vater angegeben. Als jedoch im September 1827 Elisabeths drittes Kind, der Sohn Gustav Heinrich Wilhelm Zimmer, auf die Welt kommt, enthält der Taufeintrag den Vermerk: Vater: Alfred Friedrich v. Domhardt, Erbherr in Bestendorf. Elisabeth Zimmer zieht mit nach Egdeln, wo zwei weitere gemeinsame Kinder geboren werden: Carl Ernst Rudolph Zimmer am 4. November 1833 und Friedericke Auguste Adelheid Zimmer am 2 März 1836.

Nach der Geburt des 5. Kindes kauft Alfred Friedrich v. Domhardt das eine Meile von Landsberg gelegene Köllmische Gut Salwarschienen von Johann Heinrich Nikutowski.  Im Juli 1836 wird der Besitz auf Elisabeth Zimmer übertragen, die fortan  mit den Kindern auf dem Gut Salwarschienen lebt. Im Überschreibungsvertrag – verhandelt vor dem Königl. Stadtgericht zu Landsberg am 18. Juli 1836 – heißt es: „Herr von Domhardt beabsichtigt, seine aus dem vorliegenden Kontracte entspringenden Rechte an die unverehelichte Elisabeth Zimmer zu Egdeln (zum Patrimonial Gericht Peisten gehörig) und deren minorenne Kinder zu cedieren …“. Als Vormund der Kinder ist der Landsberger Färbermeister Wroczewsky angegeben.  Im Cessions-Vertrag vom 21. Juli 1836  – ebenfalls verhandelt vor dem Königl. Stadtgericht zu Landsberg – ist unter § 5 zu lesen:  „Ferner verpflichtet sich Herr v. Domhardt, der unverehelichten Zimmer vom 1ten Juni k. J. ab zur Erziehung ihrer 5 noch minorennen Kinder alljährlich eine baare Summe von 200 Rthl … bis zum zurückgelegten 16ten Lebensjahre des jüngsten Kindes in vierteljährlichen Vorauszahlungen zu entrichten …“

Alfred von Domhardt selbst lebt zu dieser Zeit in Bestendorf, Kreis Mohrungen. Er ist bereits 47 Jahre alt, als er 1840 in Herzogswalde die 26jährige Francisca Wilhelmine Emilie Ida Maria von Rosenberg-Graszezinskiy heiratet. In Bestendorf werden dem Ehepaar von 1841 bis 1847 acht Kinder geboren:

  • Johanna Therese Wilhelmina Augusta von Domhardt am 14 Apr 1841
  • Alfred Ludwig Franz Friedrich von Domhardt am 12 Mai 1842
  • Ernestine von Domhardt am 26 November 1843
  • Auguste Therese Friederike von Domhardt am 22 Oktober 1845
  • Franziska Pauline von Domhardt am 14 Oktober 1846
  • Gebhard Lebrecht Fürchtegott von Domhardt am 18 Juni 1847
  • Franz Ludwig Wilhelm von Domhardt am 19. März 1850
  • Gertrud Marie von Domhardt am 5. Januar 1852

Auch nach seiner Eheschließung kümmert sich ALFRED Friedrich Gustav von Domhardt nachweislich um seine unehelichen Kinder und deren Mutter.

ALFRED Friedrich Gustav von Domhardt stirbt am 23 Mai 1856 in Bestendorf. Das Sterbedatum seiner Ehefrau ist bislang unbekannt.

Elisabeth Zimmer lebt noch im März 1862 auf dem Gut Salwarschienen. Auch ihr genaues Sterbedatum ist nicht bekannt.


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Eine Antwort zu ALFRED Friedrich Gustav von Domhardt

  1. Hans sagt:

    Na, der wird das Leben in vollen Zügen genossen haben.

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