Christian Ankermann – Amtmann in Pr. Eylau

Die momentane Quarantäne-Situation bietet viel Zeit für Spurensuchen, die man immer schon einmal in Angriff nehmen wollte! Die Suche nach der Identität von Christian Ankermann führt mich in verschiedene Kirchspiele rund um Königsberg – u.a. nach Dollstädt, Stadt Pr. Eylau, Mahnsfeld, Arnau, Medenau, Caymen und direkt nach Königsberg. Ich war ziemlich sicher, dass der Pr. Eylauer Amtmann Christian Ankermann zu meinen Verwandten gehört – das hat sich nun bestätigt. Noch weiß ich nicht alles über ihn, aber vielleicht hilft mir ein Zwischenbericht dabei, neue Recherche-Ideen zu entwickeln …

Christian Ankermann kommt im Januar des Jahres 1684 als zweiter Sohn von Gerge Ankermann und dessen Ehefrau Anna geb. Negelke in Seeben zur Welt und wird am 23. Januar in der Kirche von Dollstädt getauft. Sein Vater Gerge Ankermann übt im Dorf Seeben das Schulzenamt aus- seine Mutter Anna ist eine Tochter des ehemaligen Schulzen Jacob Negelke. Gerge Ankermann ist der jüngste Bruder meines Vorfahren Mertin Ankermann, der später als Kirchbauer in Krücken – im Kirchspiel Kreuzburg – lebt.

Im Jahre 1714 finde ich Christian Ankermann als Müllergesellen und Werkmeister der Obermühle in Königsberg. Als solcher heiratet er am 26.11.1714 in der Haberberger Kirche Anna Rohfleisch, die Witwe des im Mai 1714 verstorbenen Windmüllers Ludwig Boss, der ursprünglich aus Grundleben bei Helmstedt stammt und nach 1700 die Windmühle am Brandenburger Thore betreibt.

Heiratseintrag - Haberberg 1714

Christian Anckermann, ein Müllergesell u. Werckmeister in der Obermühle alhir, Seel(ig) George Anckermanns, Frey Schultzen in Seeben bey Creutzburg geb(orener) 2. eheleiblicher) Sohn mit Fr. Anna, Seel(ig) Ludewich Boßen, gewesenen Eigenthümers aufm A.G.A.W. u. Windmüllers für (=vor) dem Brandenb(urger) Thor nachgl(aßenen) Wittwe …. d. 26ten November copulirt‘.

Anna Rohfleisch bringt 1714 ihre zweijährige Tochter Regina mit in die Ehe – mehrere andere Kinder sind bereits im Kleinkindalter verstorben.

Am 12.8.1727 verkauft Christian Ankermann – mittlerweile Müllermeister in der ‚Kobbel-Bude‚ – ’seinen auf dem Alten Garten (in Königsberg) außerhalb des Walles zwischen Christian H e e r h o l d s und der verwittibten Frau E d e l m a a i n (?) Gründen gelegenen ein Viertel Garten mit dem darauf befindlichen Wohnhauß, Stallungen und anderen pertinenten‘. Dies wird in der städtischen Gerichtsversammlung (genannt Bürgerding) am 25.9.1727 bekannt gegeben (Aus den Haus-, Ingrossations- und Protokoll-Büchern von Königsberg – Ostpr. Foliant Nr.208/07 – W.Müller-Dultz, Lübeck)

Ausschnitt aus einem Stadtplan von Königsberg aus dem Jahre 1809

Im Jahre 1729 ist Christian Ankermann Besitzer der cöllmischen Güter Hinterwalde und Cammerfeldt im Amt Kobbelbude im Kirchspiel Mahnsfeld.

Seine Stieftochter Regina, die zeitweise auch als ‚Regina Ankermann‚ bezeichnet wird, heiratet am 3. Juli 1729 in Mahnsfeld den Königsberger Müllermeister Friedrich Brandenburger – dieser wird 1755 als Administrator der Mühle Gr. Lauth und später als Erbherr des Gutes Legitten im Kirchspiel Arnau genannt, wo er 1767 im Alter von 68 Jahren verstirbt. Friedrich Brandenburger und Regina geb. Boss bekommen mindestens 8 Kinder, die noch in Königsberg geboren und getauft werden.

gefertiget vom Amtmann Chr(istian) Anckermann
seine Unterschrift unter einer Pr. Eylauer Amtsrechnung
aus dem Jahre 1750

Von etwa 1745-1750 wird Christian Ankermann in der Stadt Pr. Eylau mehrfach als Pate genannt – u.a. bei der Taufe eines Sohnes des Pr. Eylauer Amtskrügers Daniel Hess, bei der Taufe eines Sohnes des Rektors Ernestus Seraphim Aegidius und bei der Taufe einer Tochter von Johann Friedrich Eyff, dem Königlichen Förster in Pr. Eylau und seiner Ehefrau Anna Regina Bobinde.

Christian Ankermanns Ehefrau Anna geb. Rohfleisch muss vor 1742 verstorben sein, denn am 4. Februar 1742 heiratet Christian im Königsberger Dom die Witwe des verstorbenen Klempners Supplitt.

H. Christian Anckermann, Königl(icher) Ambtmann in Preusch Eilau mit Fr(au) Barbara des seel(ig) Mstr Supplitten, gew(enenen) Klempners allhie n. W. (=nachgelassene Witwe)

Christian Ankermann soll – laut der ‚Genealogischen Kartei Möller‘ im Jahre 1757 verstorben sein – seinen Sterbeeintrag konnte ich bislang nicht finden. Und es bleiben weitere Rätsel:

  • 1748 wird als Pate in Pr. Eylau ‚Herr Schönfeldt, Stiefsohn des Herrn Amtmann Ankermann‘ . Gemeint ist Johann Gottlieb Schönfeld, der 1758 – bei seiner Eheschließung in Mahnsfeld – auch als Erbherr des Gutes Hinterwalde genannt wird. Johann Gottlieb Schönfeld heiratet zunächst Eleonora Gotthilf Gizycki, eine Tochter des Pfarrers Christian Daniel Gizicki aus Saberau im Kreis Neidenburg, in zweiter Ehe – am 10.2.1764 in Caymen – Sophia Wilhelmina Jätzel, eine Tochter des Amtmanns Johann Samuel Jätzel und dessen Ehefrau Loysa Dorothea Glogau.
  • Die ‚Genealogische Kartei Möller‘ enthält den Vermerk, dass Christian Ankermanns Testamentseröffnung am 1.10.1757 im Hause des Amtmanns Gorbandt zu Königsberg erfolgte und der Geburtname seiner hinterlassenen Witwe ‚Taubenhan‚ lautet!. Als Quelle gibt Herr Möller eine Ausgabe der Wöchentliche(n) Königsbergische(n) Frag- und Anzeigungs-Nachrichten an..
  • Demnach müsste also Christian Ankermann insgesamt 3 mal verheiratet gewesen sein und Frau Taubenhan müsste zuvor die Ehefrau eines Herrn Schönfeld gewesen sein.
  • Und weshalb fand die Testamentseröffnung im Haus des Amtmanns Gorbandt statt?
  • Gibt es eine verwandschaftliche Beziehung zur Familie des Amtmanns?

Über die Familie des Amtmanns Gorbandt – auch Jorbandt geschrieben – konnte ich bislang Folgendes herausfinden:

  • Johann Christian Gorbandt heiratet am 12.11.1752 in Königsberg Gertrud Lovisa Sanden. Der Heiratseintrag lautet: Johann Christian Gorbandt, Ambtmann u. General-Pächter der Hertzogl. von Hollstein-Condehnschen Güter u. Jungfer Gertrud Lovisa, desweiland ehrbaren u. wohlgeachteten Mstr. Johann Sanden, gewesenen Bürgers u. Festbäckers alhier.
  • Am 19. Mai 1754 wird in Königsberg Sohn Johann Christian Gorbandt geboren.
  • Am 12. Mai 1755 kommt in Condehnen sein unehelicher Sohn Ernst Ludwig zur Welt. Die Mutter ist Regina Tabel, eine Tochter des Instmanns Michael Tabel, ‚welche mit ihrem Brodt-Herrn Johann Christian Gorbandt, Pächter des Condehnischen Güther, bey welchem sie gedienet, zu Fall kommen‘ … notiert der Pastor im Kirchenbuch
  • Die Ehe des Amtmanns wird geschieden – 1756 heiratet Gertrud Lovisa Gorbandt, geb. Sanden in Königsberg den dortigen Bürger u. Mälzenbräuer Carl Ludwig Pickert.
  • 1766 verstirbt der Amtmann Johann Christian Gorbandt in Königsberg im Alter von 74 Jahren.

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