Die Pest in Natangen

Kurz nach 1700 grassiert diese hoch ansteckende Krankheit – auch der ’schwarze Tod‘ genannt – in Polen und verbreitet sich von dort aus auch nach Natangen.

„Von Kreuzburg griff die Pest im Sommer 1710 weiter nach Süden über. Im September waren in Pr. Eylau innerhalb von zwei Stunden sechs Häuser infiziert und das große Sterben begann, das 244 Opfer forderte. In der Umgebung von Pr. Eylau starben 57 Personen. Über Topprienen und Gr. Peisten griff die Pest im September 1710 nach Landsberg über und entvölkerte die Stadt fast ganz.“ (Horst Schulz, Der Kreis Pr. Eylau, S. 89).

Innerhalb von zwei Jahren – von 1709 bis 1711 – sterben in Natangen 9180 Menschen an der Pest. In einem Brief des damaligen Burggrafen von Wildenhoff (Die Verwalter großer Herrschaften wurden damals ‚Burggrafen‘ genannt – Burgggraf von Wildenhoff ist zu dieser Zeit Reinhold Seel) heißt es: ‚Es ist ein großer Jammer und Elend, viele Eltern sind weg und haben kleine unerzogene Kinder hinterlassen. Da kann man keine ohne Zwang dazu bekommen, der sie wartet und speiset …. Unterschiedliche Leute haben sich ihren Sarg mit eigenen Händen zurechtgemacht, sich rein angezogen und sich hineingelegt, so hat es keine viertel Stunde gedauert, so sind sie tot gewesen.‘ (Geschichte der Stadt Landsberg Ostpr. durch sechs Jahrhunderte).

Die Pastoren einiger Kirchengemeinden sind völlig überfordert und zeitweise nicht in der Lage, die vielen Toten in den Kirchenbüchern vollzählig zu erfassen. (für die Familienforschung bedeutet dies, dass so mancher Vorfahre, der nie wieder irgendwo ‚auftaucht‘ möglichweise während dieser Zeit verstorben sein kann). Ausserhalb der Orte werden gesonderte ‚Pestfriedhöfe‚ angelegt oder die Toten werden in Gärten ‚bestattet‘.

Im Anschluss an diese Pestepidemie werden Siedler aus vielen preußischen Landesteilen nach Ostpreußen geholt. Es wird ihnen zu günstigen Bedingungen Land geboten, um sich hier eine neue Existenz aufzubauen.

Vermutlich sterben auch einige meiner eigenen natangischen Vorfahren an der Pest – im Kirchspiel Eichhorn in Pr. Eylau werden um diese Zeit die Todesursachen in den Sterbeeinträgen nicht genannt.

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