Verkauf der Zuckerform- und Porcellainfabrik in Aumund – 1757

Mein Vorfahre Caspar Grote wird 1739 in Schönebeck als Sohn des dortigen Jägers Georg Moritz Grote und dessen Ehefrau Anne Alheit Weinberg geboren.

Seine Ausbildung zum Fayencenmaler absolviert er in der Aumunder Zuckerform- und Porcellainfabrik, die 1750 von Diederich ter Hellen, seinem Bruder Wilhelm und dessen Schwager Johann Christoph Mühlhausen gegründet wurde.

ehemaliger Standort der Fabrik

Thomas Begerow: Die Fayence Fabrik befand sich an der heutigen Uhthoffstrasse in Vegesack. Diese hieß früher Bremerstrasse und kam erst 1804 zu Vegesack, vorher Aumund. Zur gleichen Zeit hat der Gastwirt Daniel Hellmers die ehemaligen Fabrik Gebäude übernommen und hier den Gasthof „Stadt Hamburg“ eingerichtet. Um 1890 wurde alles abgerissen, parzelliert und mit Wohnhäusern bebaut. Nebenan befand sich seit 1823 die Eisengiesserei von Uhthoff.

Caspar Grote ist 18 Jahre alt, als die Fabrik 1757 verkauft werden soll. Im März des Jahres erscheint in den Braunschweigischen Anzeigen folgendes Inserat:

Ich freue mich über diese Beschreibung – nun kann ich mir vorstellen, in welcher Umgebung Caspar Grote dort tätig war. Vielleicht hat er zum Frühstücken auch ab und zu an dem kleinen Fischteich gesessen …?

1887 erscheint in der Monatszeitschrift ‚Kunstgewerbeblatt‚ eine Abhandlung über die Fayencefabrikation in Vegesack und Lesum – darin ist zu lesen:

‚Käufer der bankrotten Fabrik war der Elternann Albrecht d’Erberfeldt zu Bremen. Leider war dieselbe damit nicht in die rechten Hände gekommen. D’Erberfeldt machte sich durch seinen weitgehenden Hochmut und ’seinen ganz eigenen Humeur‚ bald bekannt. Letzterer scheint besonders darin bestanden zu haben, daß er sich mit seinen Arbeitern nicht vertragen konnte, und keiner derselben es längere Zeit bei ihm auszuhalten vermochte‘. (Quelle: J. Focke; Beiträge zur Geschichte der Kunsttöpferei; Fayence-Fabriken in Vegesack und Lesum, in: Monatszeitschift Kunstgewerbeblatt, Leipzig 1887

Johann Christoph VielstichWerkmeister der Aumunder Fabrik – hatte die Fabrik bereits 1754 verlassen, um in Lesum seine eigene Fabrik zu gründen. Auch Caspar Grote folgt ihm und arbeitet fortan bei Vielstich in Lesum – vielleicht hat der ‚ganz eigene Humor‚ seines Chefs ihn dazu bewogen, sich einen anderen Arbeitsplatz zu suchen.

Mehr als 300 Jahre später

Bei Erdarbeiten im Zuge der Errichtung der Wohnsiedlung „Am Mönchshof“ wurde im Juni 1981 gegenüber dem Lesumer Hof ein gut erhaltener, tonnengewölbter Brennofen der 1756 von Johann Christoph Vielstich gegründeten Lesumer Fayencemanufaktur ausgegraben. Vielstichs Fayencemanufaktur war nicht nur für ihr hochwertiges Tischgeschirr bekannt, sondern auch für ihre hohen Kachelöfen, von denen einer noch heute im Schönebecker Heimatmuseum zu besichtigen ist. Nach der Blütezeit im 18. Jahrhundert musste die bis 1933 von der Familie Vielstich geführte Töpferei wegen der zunehmenden Konkurrenz durch die industrielle Porzellanproduktion auf Gebrauchskeramik umstellen. Der ausgegrabene Brennofen ist in der Aula der Grundschule Am Mönchshof ausgestellt. Quelle: https://heimatverein-lesum.de/hvl-kalender-2017-07/)

Teil eines Ofens, an dem Caspar Grote mitgearbeitet hat. Der Ofen blieb erhalten und steht heute im Schloss Schönebeck.

Weitere Informationen zu Caspar Grote und seine Familie: https://www.genealogie-tagebuch.de/?p=49

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