Dem Kirchdorf Eichhorn in Pr. Eylau, in dem meine Vorfahren bereits um 1680 lebten, wurde im Jahre 1685 von Friedrich Wilhelm I. die Genehmigung erteilt, zweimal pro Woche einen Markt abzuhalten. Zur Verleihung der ‚Marktgerechtigkeit‘ wurde folgende Urkunde ausgestellt:
No. 26
Seine Churfürstliche Durchlauchtigkeit zu
Brandenburg, desen gnädigster Herr,
haben auf untherthänigstes Anhalten
des Obristen Lieutenants Johann
George von Tettau1, aus Landes=
fürstlicher Macht und Ober=Herr=
schafft ihm hirmit die gnädigste
Concession ertheilet, daß er jähr=
lich in seinem Kirchdorf Eichhorn
zween Jahrmärckte und zwar
den ersten des Donnerstags nach
Reminiscere und den andern
Donnerstags nach Michaelis, dar=
nebst auch jedesmahl Tages vor=
her einen Vieh und Pferde Marckt
an besagtem Ort halten und an=
stellen möge, allermaßen den ge=
dachten von Tettau diese Concession
dem Vergleichnis der Jahrmärckte im
Preußischen Calender mit einrücken
zu laßen, auch bey ber Regierung
sich gebührend anzugeben, damit durch
ein Anschreiben denen banachbarten
Aemtern davon Nachricht gegeben
werde. Uhrkundlich unter Höchst
ermeldter Seiner Churfürstlichen
Durchlauchtigkeit eigenhändigen Sub=
scription vorgedruckten Gna=
den=Siegel. Gegeben zu Potsdam
den 29ten Maertz 1685
Friedrich Wilhelm
Diese Churfürstliche Concession ist
dem Prß: Eylauschen Haus Buch
No: 4. fol: 245 ein verleibet, wel=
ches hirmit attestiret wird.
Preusch Eylau den 25ten April 1685
Christoph Nicoley
Amts Schreiber
1Die Herren von Tettau waren mit dem Deutschen Ritterorden nach Ostpreußen gekommen, hatten bei der Eroberung des Landes und der späteren Festigung der Herrschaft mitgeholfen und wurden dafür vom Orden entlohnt. George von Tettau ist zu dieser Zeit u.a. Besitzer von Eichhorn.