Ein Haus in Züschen

Casparus Schellhase ist mein Ur-Großvater 8. Grades. Er lebt  von etwa 1610 bis 1671 in Züschen, einem wunderschönen kleinen Ort in Waldeck. In den Jahren 1656, 1658 und 1671 ist Casparus Bürgermeister von Züschen, 1662 ist er Kastenmeister der Ev. Reformierten Kirche.

Bekannt ist, dass er mindestens 9 Kinder hat, dass er im März 1671 in Züschen verstirbt und am 31. März dort beerdigt wird. Einer seiner Söhne ist Jacob Schellhase, Obermüller auf der Ölmuhle zu Züschen,  in zweiter Ehe verheiratet mit Elisabeth Krausshaar.

Etwa 20 Jahre nach dem Tod des Casparus Schellhase wird der kleine Ort Züschen von einem großen Unglück betroffen: infolge eines heftigen Unwetters tritt die Elbe über die Ufer, die Stadtmauer zerbricht,  zahlreiche Gebäude werden zerstört und viele Personen ertrinken in den Wasserfluten. Auch meine Schellhase-Vorfahren werden bei diesem Unglück nicht verschont – neben anderen ertrinkt auch Elisabeth Schellhase geb. Krausshaar..

Mein direkter Vorfahre ist Johannes Schellhase, Jacobs älterer Bruder. Johannes wird um 1640 in Züschen geboren und im Jahre 1655 in der dortigen Kirche konfirmiert. Er ist Leineweber und heiratet am 14. November 1671 Künna Hucke, eine Tochter von Ditmar Hucke aus Lohne. Auch Johannes Schellhase ist – wie bereits sein Vater – zeitweise Bügermeister von Züschen, und zwar in den Jahren 1679, 1680, 1685, 1689 und 1692.

Trotz allen Unglücks, das den kleinen Ort Züschen im Jahre 1692 ‘überrollte’,  blieb das wunderschöne alte Fachwerkhaus, das Casparus Schellhase und Ditmar Hucke vor etwa 300 Jahren für ihre Kinder bauen ließen, erhalten:

4 Antworten zu Ein Haus in Züschen

  1. Birgit sagt:

    Eine kleine Frage zum Hochwasser „infolge eines heftigen Unwetters tritt die Elbe über…“ – war das wirklich die Elbe? Oder die Eder?
    Beste Grüße, Birgit

  2. Friedrich sagt:

    Da mir nur das westfälische Züschen zwischen Winterberg und Hallenberg im Hochsauerland von einer Wanderung 1955 bekannt war, hatte mich zuerst die Einordnung nach Waldeck irritiert, dem „mein“ Züschen tatsächlich nicht fern ist. Als dann auch noch die Elbe auftauchte, war klar, dass ich anderswo suchen musste. Tatsächlich fand ich Züschen an der Elbe, einem kleinen Flüsschen, das bei Fritzlar in die Eder mündet. Und dieses Züschen gehörte einst zum Waldeck.
    Ich lese gern fremde Blogs, auch weil man davon nicht dümmer wird.
    Schöne Grüße, Friedrich

  3. Peter sagt:

    Durch Zufall bin gerade auf diese Geschichte aus Züschen gestoßen. Vor ca. 3 Jahren hätte ich diese Geschichte überhaupt nicht via Google gefunden, da ich damals dachte, keinerlei Verbindung nach Nordhessen zu haben. Meine gesamte Familie/Vorfahren sind in der Pfalz, in Rheinhessen und im Soonwald/Hunsrück beheimatet.. dachte ich.
    Bei der Familie meiner Mutter konnte ich 8 Generationen in der Pfalz zurück verfolgen. Was ich mich immer gefragt habe ist, weshalb war mein 7facher Urgroßvater Adam Menges der 1748 in Gauersheim in der Pfalz starb, lt. Kirchenbuch „ein armer blinder Witwer“. Es hat viele Generationen gedauert, bis aus den Enkel und Urenkel des „armen blinden Mannes“ halbwegs etablierte Gemeindemitglieder wurden (natürlich durch entsprechende Heiraten).
    Durch Zufall stieß ich in einem Kirchenbuch einer benachbarten Pfarrei auf einen Heiratseintrag. Dort heiratet Magdalena Menges „nicht von hier, aus Züschen in der Schwalm stammend“, so der Vermerk des Pfarrers. Diese Magdalena war vermutlich die Schwester meines Vorfahren.
    Im prot. Kirchenbuch Züschen wurde ich tatsächlich fündig. Adam Menges wurde am 04.10.1674 in Züschen geboren. Eltern waren Adam Menges der Wagner und Dorothea Haas. Er wurde dort noch konfirmiert, danach verschwindet er von der Bildfläche und taucht mit der Geburt seiner Kinder 1710-1720 in Gauersheim in der wieder auf Pfalz auf.
    Nach dem ich nun diese Geschichte „ein Haus in Züschen“ gelesen habe, wäre es durchaus denkbar, dass auch meine Vorfahren von diesem Elbe Hochwasser in ihrer Existenz bedroht waren und aus diesem Grund, zumindest ein Teil der Kinder, in die Pfalz aufbrachen (diese war ja zu dieser Zeit noch immer recht dünn besiedelt als Nachwirkung des 30 jährigen Krieges), sicher mit der Hoffnung auf ein neues besseres Leben. Für viele mag dieser Wunsch in Erfüllung gegangen sein, für den Adam Menges und seine Nachfahren dauerte dies noch viele Generationen.
    Beste Grüße Peter
    (sorry, ich hoffe ich habe mich hier nicht zu sehr ausgeheult :-))

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