Kahnschiffer

Die Weser-Kahnschiffer verkehrten mit ihren Schiffen (Ewer – kl. Besankahn – gr. Besankahn) zwischen Bremerhaven und Bremen. Unter Ausnutzung von Wind und Gezeiten brachten sie Güter, die auf Seeschiffen angeliefert wurden, zum Bestimmungsort. Das Fahrwasser der Weser war für Überseeschiffe zu flach. Die Weserkähne wurden in ca. 1jähriger Bauzeit auf den Schiffswerften von Flethe, Rönnebeck und Dyllen (Neu-Rönnebeck) gebaut. Sie transportierten vor allem Tabak, Baumwolle, Kaffee, Tee, Reis, Rum, Getreide und verschiedene Arten von Holz – bald nach Gründung der Bremer Wollkämmerei (1884) auch die Wolle für diese Fabrik.

Wer auf „große Fahrt“ gehen wollte, konnte die Navigationsschule in Blumenthal (im Grimmschen Haus am Hellerkamp, Markt) besuchen. Dort wurden die Kahnschiffer für die „Fluß- und Küstenfahrt“ ausgebildet.

Die Kahnschifferei auf der Unterweser war lange Zeit eine der wichtigsten Einnahmequellen dieser Region. Bis zum Beginn der Weser-Korrektur (1888) fuhren 120 bis 150 Kähne auf dem Fluß. Die Korrektur und die Vertiefung der Weser hatte zur Folge, daß das Gewerbe der Kahnschiffer mehr und mehr zurückging und letzlich ganz zum Erliegen kam. Das Umladen an der Wesermündung war nun nicht mehr erforderlich.

Unter den letzten aktiven Kahnschiffern waren auch noch 4 Haesloops: LÜDER HAESLOOP (Feldstraße) –  FRITZ HAESLOOP (Feldstraße)  REINHART HAESLOOP (Ellernstraße) – DIETRICH HAESLOOP aus Rönnebeck – und HINRICH HAESLOOP auf der Bäke (mein Ur-Großvater)

rechts sitzend: mein Urgroßvater Hinrich Haesloop

Die Weserkorrektur (1888) und die Vertiefung der Weser waren der Grund, weshalb das Gewerbe der Kahnschifferei zurückging und irgendwann ganz zum Erliegen kam. Immer mehr große Schiffe konnten nun von direkt nach Bremen fahren – es war nicht mehr erforderlich, die Fracht an der Wesermündung bei Bremerhaven umzuladen.. Durch das Aufkommen der Schleppschiffahrts-Gesellschaften wurden die Kahnfahrer konkurrenzunfähig. Ein Teil von ihnen fand eine Anstellung bei Rickmers oder beim Norddeutschen Lloyd. Aber für sie alle änderte sich das Leben sehr.

„Die Romantik des früheren Berufes war mit einem Schlage dahin. Die letzten aktiven Kahnschiffer sind: AREND DEWERS, Ellhornstraße, DIETRICH HAESLOOP, Rönnebeckerstraße; JÜRGEN WESSELS, Dillenerstraße; BERNHARD SCHWARTING, Blumenstraße und HINRICH CHRISTOFFERS, Kapitän-Dallmann-Straße. Um den Daseinskampf mit den Schleppkähnen bestehen zu können, ließen einige Kahnschiffer einen Motor in ihr Schiff bauen. Aber was sagt der älteste unserer noch lebenden Kahnschiffer, Dietrich Haesloop aus Rönnebeck, zu diesem umgebauten Fahrzeug:

„Datt is doch keen Kohn mehr!“

(aus: Alfred Tietjen „Blumenthal meine Heimat“)

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