Von Ostpreußen nach Dänemark

Man entdeckt so besonders spannende Lebenswege einiger  Vorfahren, wenn man näher nachforscht und sich intensiver mit ihnen beschäftigt ….

Schon im Mai 2007 habe ich – wie ich gerade nachgelesen habe – von meiner Freude erzählt, dänische Nachfahren eines Bruders meines Ur….Vaters Wilhelm Gegner aus Eichhorn in Pr. Eylau gefunden zu haben.

Der aus Ostpreußen ausgewanderte Carl Ludwig Gegner, geboren am 16 Mai 1785 in dem kleinen natangischen Dorf Eichhorn bei Landsberg, verläßt sein Elternhaus bereits  mit knapp 15 Jahren. Zunächst leistet er – von April 1800 bis April 1803-  eine Lehre bei einem Kunstgärtner in Bartenstein ab. Auch sein Großvater Michael Gegner – mein  Urgroßvater 5. Grades – hatte bereits den Beruf eines Kunstgärtners (damals Gartenierer genannt) ausgeübt.

Erhalten blieb das Zeugnis, das Carl Ludwig Gegner bei sich hatte, als er in Dänemark eintraf. Dieses Zeugnis war irgendwann aus der deutschen in die dänische Sprache übersetzt worden und wurde von meinem dänischen Verwandten – der auch noch Gegner heißt – und von mir ‚zurück-übersetzt‘:

Durchlauchigster Prinz Georg des Heiligen Römischen Reiches, Fürst zu Hohenlohe, Inselfingen, Graf von Gleichen, Herr zu Langenburg und Kranigfelde etc. etc. Seine Königliche Hoheit und Majestät von Preuβen, bestellter Generalmajor der Armée, Kommandant eines Infanterie Regiments, Ritter des Brandenburgischen groβen roten Adlerordens sowie des Pour le Merite und Phönix Orden,


Meines durchlauchigsten Fürsts und mächigsten Herren bestellter Lustgärtner
Ich, Carl Wilhelm Strauβ


gebe mit diesem Lehrbrief öffentlich bekannt, daβ der Vorführer dessen, der ehrbare und kunstinteressierte Carl Ludwig Gegner ehelicher Sohn des Leinenweber Meisters Wilhelm Gegner aus Eichhorn [Unterthan des hochwohlgeborenen Herrn Ludwig Friedrich von Domhardt, Königl. Preuβ. Geheimen Ober Finanz. Raths, Kammerpräsidenten und Fideikommisarischen Eigenthümers der Worienschen und Schönwiesischen.Güther] vom 12. April 1800 bis 12. April 1803 bei mir die Gartenkunst
erlernte und somit drei volle Jahre lang seine Lehrzeit abgeleistete, in der er sich nicht nur ehrlich, redlich und fleiβig verhalten, sondern auch die gepriesene Gartenkunst mit grossem Eifer erlernt hat.


Aufgrund seiner abgeleisteten Lehrzeit sowie seiner erworbenen Kenntnisse, und da ich ihn gleichzeitig für einen äuβerst ehrlichen Gärtnergesellen halte, spreche ich ihn – nach freundlichem Ansuchen – nach 3 Lehrjahren los. Da er die Absicht hat, sich andernorts in achtenswerten Stellungen zu bewerben, um sich somit in seinem Berufe und Gewerbe – der Gärtnerkunst – weiterzubilden, empfehle ich hiermit die Anstellung des vorgenannten Carl Ludwig Gegner aufgrund seines guten Benehmens durch dieses schriftliche Zeugnis. Ich empfehle, ihn anzunehmen und ihm somit Gnade und Gunst widerfahren zu lassen, wobei dieser in standesgemäß erforderlicher Rücksicht seine Diensttauglichkeit zu zeigen bemüht sein wird.


Um dieses zu bestätigen, habe ich diesen Lehrbrief mit meinem Siegel versehen und persönlich unterschrieben.
Bartenstein, Ostpreuβen, April 12, 1803.
Carl Wilhelm Strauβ

Darüber, weshalb Carl Ludwig Gegner seine ostpreußische Heimat wohl verlassen haben mag, kann nur spekuliert werden … sicherlich werden wirtschaftliche Gründe eine Rolle gespielt haben. Sicher ist, dass er am 17. November 1809 – im Alter von 24 Jahren – in der Garnisonskirche in Kopenhagen die Dänin Ellen Erland heiratet – und da so viele dänische Kirchenbücher im Internet einsehbar sind, konnte ich auch den Heiratseintrag finden:

Ein vorläufiges Rätsel ist momentan noch die Identifikation der Trauzeugen – G. Gegner, Schneidermeister und H.P. Ebsen. Offenbar ist also zumindest ein Verwandter bei der Heirat in Kopenhagen anwesend gewesen …

 

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