Ich finde es faszinierend wie plötzlich eine „echte Person“ entsteht, wenn ich einfach nur alle Informationen, die ich zu einem meiner Vorfahren gesammelt habe, in einen zusammenhängenden Text bringe. Ich bekomme einen ganz anderen Bezug zu den einzelnen Personen – sie sind dann nicht mehr nur „gesammelte Namen“.
Beim Schreiben solcher Biographien fallen mir oft erst Sachverhalte auf, die ich vorher gar nicht wahrgenommen habe – wieviel Leid es beispielsweise aufgrund irgendwelcher Lebensumstände innerhalb der Familie gegeben haben muß – der frühe Tod mancher Kinder …. manchmal wühle ich in irgendwelchen Büchern, um mehr über die Zeit zu erfahren, in der die Vorfahren gelebt haben – machmal sind es ganz banale Dinge, die mir durch den Kopf gehen – z.B.: konnte er (oder sie) von ihrem Dorf aus eigentlich mit dem Fahrrad zur Oma fahren? ….. Gab es zu dieser Zeit überhaupt schon Fahrräder? …..
Manchmal könnte ich dann immer so weiterschreiben.
Hallo Irmi,
auch ich mache gern in Gedanken Zeitreisen zu meinen Vorfahren, verbinde jeden historischen Film/Dokumentation sogleich mit meinen in der fraglichen Zeit lebenden Vorfahren. Auch überlege ich, wie sie wohl überhaupt zu Ehepartnern aus weit entfernten Gemeinden, z. B. Glandau/Uderwangen, gekommen sind, und habe bisher in drei Fällen ermitteln können, dass immer Verwandte oder Freunde vermittelt haben. Ja, und gefahren wurde in Ostpreußen mit Spazier- und Kutschwagen oder Spazierschlitten, wie sie in einer Versicherungspolice genannt werden, es sei denn, man hatte das Glück, an einer Bahnlinie zu wohnen. Ihr erstes Fahrrad bekam meine Mutter im Jahr 1928 mit 15 Jahren, schreibt sie in einen ihrer vielen Briefe an ihre Freundin. Auch die Cousins aus Königsberg kamen manchmal mit dem Fahrrad nach Uderwangen.
Ich wünsche Dir und uns, dass dieses Tagebuch ein Erfolg wird. Ich denke aber schon.
Viele Grüße
Ernst
PS: Auf der Impressum-Seite gibt`s einen kleinen Fehler.
Hallo Ernst –
ja, diese Zeitreisen sind spannend – mir geht es bei historischen Dokumentationen ähnlich.
Wenn ich zum Beipiel lese, daß der König am 2. Juni 1726 auf seiner Durchreise vom Ermland aus auch nach Eichhorn kam, weil dort die Pferde gewechselt werden mußten, damit er weiter nach Bartenstein reisen konnte, dann stelle ich mir bildlich vor, welche Aufregung an diesem Tag wohl unter meinen Ahnen geherrscht haben mag, die ja in diesem kleinen Ort Eichhorn lebten … Mein Ur….Vater Michael Gegner war damals gerade 13 Jahre alt!