Das Gut Jerlauken – vor 1846 Gerlauken – im Kreis Pr. Eylau lag etwa 2 km südlich von Schlauthienen im Kirchspiel Kl. Dexen. Das Gut wechselte häufig den Besitzer. ’1857 wird ein Herr Huhn als Gutsbesitzer aufgeführt’ schreibt Horst Schulz in seinem Buch ‘Die Städte und Gemeinden des Kreises Pr. Eylau’ auf Seite 238. Auch 1879 gehört das 316ha große Gut Jerlauken noch Hermann Huhn (zusammen mit Bornehmen). 1907 wird Fritz Riebensahm als Eigentümer genannt – 1928 wird Jerlauken Ortsteil der Gemeinde Schlauthienen und 1934 Teil des Truppenübungsplatzes Stablack.
Unter den digitalisierten Akten des Staatsarchivs Litauen entdeckte ich nun interessante Akten aus Jerlauken – u.a. ‘Acta des Dominium Jerlauken’ – Justiz-Sachen: Untersuchungs-Verfahren wegen Policei u.anderer Vergehen betreffend 1849 bis 1873.
Diese Akten enthalten u.a. Schreiben, die vom zuständigen Kreisgericht in Bartenstein wegen unterschiedlicher Vergehen seiner Bediensteten an den Gutsbesitzer Huhn in Jerlauken gerichtet sind. Beispielsweise wird ihm im April 1861 mitgeteilt, dass die 37 Jahre alte Eigenkäthnerwitwe Caroline Schwärmer geb. Knorr aus Schlauthienen ‚wegen strafbaren Eigennutzes zu einer Woche Gefängnis rechtskräftig verutheilt‚ worden sei – 1871 erhält die Gutsherrschaft die Nachricht des ‚Königlichen Landrathsamts Pr. Eylau‚, dass der Böttchermeister Hermann Taulien in Schlauthienen wegen ‚unterlassener Obdachsbeschaffung‚ zu drei Tagen Haft veruteilt sei. Insgesamt sind diese Akten hier zu finden.
Es wurden eine Reihe weiterer Akten digitalisiert und ins Internet gestellt, die Jerlauken bzw. den Ort Schlauthienen betreffen, der zweitweise zum Gutsbezirk gehörte. Für mich besonders interessant ist dieser ‚Aktenordner‘:
Der Ordner enthält Akten, in denen es – im Zeitraum 1824 bis 1835 – um die Auseinandersetzung der Gutsherrschaft von Jerlauken mit den Erbpächtern von Schlauthienen geht. Als Erbpächter werden 1824 genannt:
- Wilhelm Kohn, Schulz von Schlauthienen
- Friedrich Rautenberg
- Carl Meisner
- Christian Boehnke
- Carl May und
- Erbmühlenpächter Westpahl
Der Erbmühlenpächter Jacob Westphal gehört zur Familie meiner Vorfahren. Er wird am 31. Januar 1789 in der Stegenschen Mühle in Canditten als Sohn meines Ur…Vaters Johann Friedrich Westphal und dessen dritter Ehefrau Anna Regina Ankermann geboren. 1822 übernimmt Jacob Westphal – nach seiner Eheschließung in Kl. Dexen – die Mühle von Gottlieb Ernst Kohn, mit dessen Witwe er sich vermählt. Durch diese aufgetauchten Akten erfahre ich nun Näheres über den Besitz der Familie Westphal in Schlauthienen.
Ich habe noch gar nicht alle Akten in Ruhe durchsehen können. Ich frage mich, auf welchem Wege diese Unterlagen wohl in Litauen gelandet sein mögen …? Auf jeden Fall ist es toll, dass sie wieder aufgetaucht sind und uns auf diese Weise zugänglich gemacht werden! Das gibt Grund zur Hoffnung auf das Auffinden weiterer ‚Schätze‘, die bislang noch als verloren gelten …
Hallo :
Erstmal: GROSSARTIGE Seite!!! Das ist unfassbar was Sie hier an Informationen zusammengefunden haben!
Ich las gerade voller Überraschung den Namen „Friedrich Rautenberg“ in Ihrem Artikel. Mein Urgroßvater hieß so und war mit Ida Rautenberg, geb. Maeding verheiratet, aus dieser Ehe entstand meine Oma, Edith Rautenberg, die am 12.09.1941 meinen Papa Dietmar Steinau ( Vater: Helmut Steinau) bekam. Ich bin seit etlichen Jahren auf der Suche nach weiteren Informationen zu meinem Urgroßvater, aber eigentlich doch vor allem nach Familie Steinau. Sie lebten damals so weit mir bekannt in Rositten, zumindest Familie Rautenberg. Verwandschaft ist auch in Hussehnen, Klein Dexen und der ganzen Umgebung nach zu verfolgen. Leider haben wir nie rausbekommen woher Familie Steinau stammt. Ich habe auch leider keinen mehr, den ich danach noch fragen könnte. Ich schreibe unter anderem für das Preußisch-Eylauer Blatt, kenne bereits die etliche Seiten, darunter natürlich auch: http://www.manfredkleinrositten.de/ und würde mich freuen, falls Sie mir bezüglich der Namen und Orte vielleicht weitere Informationen vermitteln könnten.
Liebe Grüße und nochmal ein dickes Lob für diese Seite!
Anja Steinau