Eine ganz besondere Recherche …

Diese Geschichte fällt ein wenig aus dem Rahmen – aber auch sie gehört in den Bereich der ‚Ahnenforschung‚ und über den Erfolg meiner damit verbundenen Recherche habe ich mich weitaus mehr gefreut als über alle bisherigen Einträge meiner eigenen Vorfahren in diversen Kirchenbüchern.

Als ich meine Nachbarin kennenlernte, besaß sie nicht einmal eine Geburtsurkunde. Sie wusste überhaupt nichts über ihre familiären Wurzeln. In Danzig geboren, war sie in einem dortigen Waisenhaus abgegeben, in der Endphase des 2. Weltkriegs mit allen anderen Bewohners dieses Waisenhauses evakuiert und nach Norddeutschland gebracht worden. Alle Versuche des Roten Kreuzes, ihre Familienangehörigen zu finden, waren erfolglos geblieben. Meine Nachbarin wuchs in einer Adoptionsfamilie auf und hatte – als wir uns begegneten – alle Hoffnung aufgegeben, jemals etwas über ihre Ursprungsfamilie zu erfahren.

Nachdem meine Nachbarin erfahren hatte, dass ich mich mit genealogischen Forschungen beschäftige, erzählte sie mir ‚ihre Geschichte‚. Weil mich ihr Schicksal tief bewegte und mir keine Ruhe ließ, begann ich vor 4 Jahren mit einer eigenen Recherche.

Die Suche war erfolgreich! Irgendwann erhielt ich eine Mail, in der mir von einem Suchdienst mitgeteilt wurde: ‚In unseren Suchdienstunterlagen konnten Hinweise zur Familie Ihrer Bekannten festgestellt werden‘. Es gab tatsächlich noch Familienangehörige!

Meine Nachbarin nahm Kontakt auf und erfuhr zum ersten Mal etwas über ihre Herkunft. Zum ersten Mal begegnete sie den noch lebenden Familienangehörigen – zum ersten Mal sah sie ein Foto ihrer Mutter. Es folgten mehrere Treffen und regelmäßige Telefonate …

In der vergangenen Woche ist meine Nachbarin nach langer Krankheit im Alter von nur 67 Jahren verstorben. Ich freue mich sehr, dass ich dazu beitragen konnte, ihr die Begegnungen mit Verwandten noch zu ermöglichen.

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Eine Antwort zu Eine ganz besondere Recherche …

  1. Eine traurige, aber trotzdem sehr schöne Geschichte!

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