An ihm kommt man nicht vorbei wenn man sich mit der Geschichte von Landsberg, Pr. Eylau, beschäftigt – an Andreas Grünheid, dem ‚Messerschlucker‚ von Grünwalde. In abgewandelter Form begegnet man der Schilderung seines unglaublichen Missgeschicks in zahlreichen Büchern. Aber nirgends wird dieser Unglücksfall so ausführlich beschrieben wie in Christoph Hartknochs Buch ‚Alt- und Neues Preußen‘, das 1684 erschien.
Quelle: Christoph Hartknoch ‚Alt und Neues Preußen‘
Kurz zusammengefasst geschieht Folgendes: Andreas Grünheid, Knecht in Grünwalde, verspürt am 19. Mai 1635 eine Übelkeit im Magen, ‚derohalber nahm er ein Messer, fassete es bey der Spitze und wühlete mit der Schale in dem Halse in der Meynung sich also zu übergeben oder zu brechen. Aber das Messer entfuhr ihm und gieng biß in den Magen‘ (Hartknoch).
Quelle: Christoph Hartknoch ‚Alt und Neues Preußen‘
Andreas Grünheid wird nach Königsberg gebracht und dort von Dr. Daniel Beck(h)er behandelt. Detailliert gibt Hartknoch dessen Schilderung der Rettung des Patienten und seiner anschließenden Verfassung wieder. Weitere Ärzte werden hinzugezogen und mancherlei Behandlungsmethoden und seltsame Medikamente kommen zum Einsatz – so wird zum Beispiel von ‚Spanischem Balsam‘, ‚Perlenwasser‘, ‚Tormentillen‘, ‚Geraspeltem Frantzosenholtz‘ oder ‚Rosmarienhonig‚ berichtet. Die Entfernung dieses verschluckten Messers soll die weltweit erste Magenoperation gewesen sein.
Andreas Grünheid wird schließlich gesund. Am 1. Adventssonntag des Jahres 1641 wird er in Landsberg von Pastor Jacob Leitner mit Dorothea Kolb, einer Tochter des Grünwalder Bauern Christoph Kolb und desses Ehefrau Elisabetha, getraut. ‚Und ist er auch nunmehr wohnhafftig zu Landsberg in der Vorstadt in seiner eigenen Wohnung. Befindet sich biß auff diese Stunde noch frisch und gesund wie er dann auch uns bißweilen zu Königsberg zuspricht‘ schreibt Christoph Hartknoch.
Den Heiratseintrag im Kirchenbuch von Landsberg konnte ich leider nicht finden – die noch erhaltenen Einträge beginnen erst einige Jahre später. 1647 heiratet in Landsberg Martin Grünheid aus Grünwalde – vielleicht Andreas Bruder? Nachkommen der Familie Grünheid aus Grünwalde leben dort noch gegen Ende des 19. Jahrhunderts.