Eigentlich hätte ich mir denken können, dass einige meiner Vorfahren und Verwandten in Königsberg gelandet sind – es war kein weiter Weg von Landsberg, Pr. Eylau.
Erstmals habe ich mich nun etwas intensiver mit den noch erhaltenen Königsberger Adressbüchern beschäftigt und dabei festgestellt, dass meine Ur-Ur-Großmutter JOHANNA Louise Tugendreich Westpahl, geb. Ankermann – von der ich bislang nicht wusste, wo sie nach dem Tod ihres Ehemannes Johann CARL Westphal (Mühlen-u. Grundbesitzer in Landsberg, verstorben 1879) gelebt hat – noch 1901 in Königsberg, in der Sternwartstraße Nr.70 wohnt! Die Straße beginnt in der Nähe des Botanischen Gartens und endet am Steindamm. Heute heißt sie улица Звездная.
Es muss einen Grund gegeben haben, weshalb Johanna Landsberg verlassen hat!
Johanna Ankermann wurde am 29.3.1830 in Gr. Peisten geboren. Beim Tod ihres Ehemanns war sie erst 49. Sie blieb mit 8 Kindern allein, die jüngsten – drei Töchter – waren erst 16, 13 und 11 Jahre alt. Sie wird kein einfaches Leben gehabt haben.
Ihre Geschwister hatten kaum eine Möglichkeit, ihr beizustehen: Bruder Gustav Ankermann hatte die väterliche Mühle in Konnegen bei Heilsberg übernommen – ihr Bruder Friedrich Ankermann, Kaufmann in Landsberg, starb bereits 1882 – Rudolph Ankermann war Müllermeister in Heilsberg – Schwester Auguste betrieb mit ihrem Ehemann die Mühle in Spittehnen bei Bartenstein und Ferdinand, ihr jüngster Bruder, war nach Amerika ausgewandert.
Viele Jahre lang wird sich Johanna Westphal, geb. Ankermann, allein um ihre Kinder gekümmert haben. Vermutlich bestand eine besonders enge Bindung zu ihrer jüngsten Tochter, Helene Amalie Westphal, die erst mit 32 Jahren in Landsberg den Kaufmann EUGEN Wilhelm Gorontzy aus Farienen heiratet. Es ist anzunehmen, dass Johanna in Landsberg mit der jüngsten Tochter zusammenlebte.
1901 wohnen alle wieder gemeinsam in der Sternwarstraße in Königsberg: Eugen Gorontzi ist ebenfalls im Adressbuch (nun als Arbeiter) verzeichnet und seine Ehefrau Helene, Johanna jüngste Tochter, wohnt noch 1935 in der Sternwartstraße – nun allerdings im Haus Nr. 61.
Und noch einen Verwandten fand ich in dieser Straße: Julius Schnell, Kaufmann in Landsberg, verheiratet mit Johannas Nichte Auguste CLARA Ankermann, wohnt 1901 mit seiner Familie im Haus Nr. 41. Julius Schnell wird auch als Gemeindevertreter der Steindammer Kirche genannt.
1906 wohnt auch Johannas Schwägerin Auguste Johanna Ankermann, geb. Clemens in Königsberg. Johanna selbst ist 1906 nicht mehr im Adressbuch verzeichnet. Sie wird vermutlich verstorben sein.
Rechts die Mauer, hinter der sich der Botanische Garten verbirgt (Google Street View).
Dieses Straßenstück hat wohl auch zu ‚Johannas Zeiten‚ ähnlich ausgesehen. Ich stelle mir vor, dass sie diesen schönen Weg oft gegangen ist ….. Sieht man sich die Gegend näher an, entdeckt man dort heute vor allem riesige Wohnblocks. Das war zu ‚Johannas Zeiten‚ sicherlich anders.
Bin auf der Suche nach Willi Kleibs oder Lisbeth Czichoschewski . Kennt jemand diese Namen? sind die Eltern meiner Mutter. C. Creutzmann