Hippophagen in Landsberg, Pr. Eylau

Als ich den Begriff ‚Hippohagen‚ in Zusammenhang mit der Stadt Landsberg in Ostpreußen in einer Zeitung aus dem Jahre 1847 fand, musste ich zunächst einmal recherchieren – ich hatte das Wort zuvor noch nie gehört …


Über die große Hungersnot in Ostpreußen im Jahre 1867 habe ich bereits an anderer Stelle berichtet:

Große Hungersnot in Ostpreußen (1867)

Auch 20 Jahre zuvor – 1846 und 1847 – hatten Missernten und eine seit mehreren Jahren grassierende Kartoffelfäule in Preußen zu einem Mangel an Grundnahrungsmitteln und anschließender großer Hungersnot geführt.

‚Im Zusammenspiel von einem knappen Nahrungsangebot und der Ausfuhr von Nahrungsmitteln in zahlungskräftigere Gebiete stellten sich Teuerungen ein. Zudem fanden besonders einfache Handwerker und Tagelöhner keine Anstellung, um ihr Auskommen zu sichern. Viele Familien waren so nicht mehr in der Lage, sich mit Roggen und Kartoffeln einzudecken.

Getrieben durch Hunger waren die Armen gezwungen, sich von Unkraut und Viehfutter zu ernähren. Brot wurde aus verdorbenem Getreide gebacken und Ersatznahrungsmittel,  wie das aus der Queckenwurzel hergestellte „Queckenbrot“, wurden als Notnahrung angepriesen. Aus der Not heraus stahlen die Hungernden nachts Saatkartoffeln von den Äckern oder begannen zu betteln‘.

(Quelle: Lebendiges Museum Online)

Die östlichen Provinzen Preußens leiden ganz besonders unter dieser Hungersnot. In einigen Gegenden setzt man sich deshalb über das Tabu hinweg, Pferdefleisch zu essen, dessen Verzehr über Jahrhunderte verpönt bzw. verboten war. Nun aber entstehen in verschiedenen Regionen sogenannte ‚Hippophagen-Vereine‚ – Vereine, die sich für die Einführung des Pferdefleischessens einsetzen. Sogar Tierärzte plädieren für den Verzehr von Pferdefleisch in Notzeiten, da dies immerhin besser sei als verdorbene Lebensmittel zu sich zu nehmen und zu erkranken.

Auch in Landsberg, Pr. Eylau – der Stadt, in der ein Teil meiner ostpreußischen Vorfahren um diese Zeit leben – und in der Umgebung von Landsberg wird aus der Not heraus Pferdefleisch gegessen. Den nachfolgenden Artikel fand ich in einer Ausgabe der Zeitung ‚Bohemia‘, die 1847 in Prag herausgegeben wurde.

Ausschnitt aus der Zeitung ‚Bohemia‚ vom 7. Februar 1847

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