Vor einigen Tagen endete mein 4-wöchiges Abonnement bei ARCHION, das ich ursprünglich wegen eines Vortrags zum Thema ‚Familienforschung in Ostpreußen‚ abgeschlossen hatte. Ich wollte interessierten Familienforschern beim Treffen der Kreisgemeinschaft Pr. Eylau in Verden die Recherche-Möglichkeiten auf dieser Plattform zeigen.
Und bevor ich mich wieder meiner Chronik von Worienen zuwende, habe ich die Zeit genutzt, um ein wenig mehr über meine hessischen Vorfahren herauszufinden:
- über Familie Schaumlöffel in Obervorschütz, Züschen und Felsberg
- Familie Giebel und Bonacker in Frankenberg
- Familie Schellhase in Züschen
- und Familie Hucke in Lohne
Ich freue mich besonders, wenn ich nicht nur die ‚üblichen‘ Tauf-, Heirats- und Sterbe-Einträge in den Kirchenbüchern finde, sondern darüber hinaus Informationen zu den Lebensumständen der Familien meiner Ahnen.
Dafür lohnt es sich, in den Kirchenbüchern auch in den häufig von den Pastoren eingefügten ‚Chroniken‘ zu stöbern – manchmal hat man das Glück, dort auch Hinweise auf die eigenen Vorfahren zu entdecken!
Das Kirchenbuch von Felsberg in Nordhessen – etw 20 km südlich von Kassel – enthält beipielsweise ein Verzeichnis der Bürger und Einwohner aus dem Jahre 1759.
Johannes Schaumlöffel – mein direkter Vorfahre – heiratet am 6. März 1744 in Felsberg und auch seine Kinder kommen hier zur Welt. Bislang kannte ich nur das Geburtsdatum seines 2. Sohnes, meines Ur-Ur-Ur-Urgroßvaters Johann Conrad Schaumlöffel – nun weiß ich, dass dieser noch 3 Geschwister hatte:
- Johann George Schaumlöffel, *1745
- Anna Sabina Schaumlöffel, *1747 und
- Johannes Schaumlöffel, *1754
Johannes (der Vater) dient als Soldat. Als im Jahre 1759 die Einwohnerliste angelegt wird, ist er etwa 44 Jahre alt – aufgrund einer Lücke im KB von Züschen kann sein genaues Geburtsdatum leider nicht ermittelt werden.
Familie Schaumlöffel (um diese Zeit häufig ‚Scheimelöffel‚ geschrieben) wohnt 1759 in der 1. Reihe der Untergasse.
In der Zeit von 1756 bis 1763 tobt der Siebenjährige Krieg in der Region Nordhessen. Auch die Stad Felsberg wird – vor allem durch die Einquartierungen von Soldaten – sehr in Mitleidenschaft gezogen. Am 17. Februar 1761 schreibt der Pastor: ‚Eben diesen 17. Febr. kam so dann der Engl(ische) General en Chef Lord Grumby gegen Nachmittag und eine solche Menge Englisch Hannoverischer, Braunschweigischer u. Hessischer Cavallerie und Infanterie hier an, daß die Nachwelt kaum glauben wird, daß die kleine Stadt Felsberg 10.000 Quartier gegeben.‘
Johannes Schaumlöffel aus der Felsberger Untergasse wird schon im Jahre 1768 als Invalide bezeichnet – 1780 wird er als Stadtwachtmeister erwähnt – 1799 wohnt ‚Johannes Schaumlöffel, ein alter frommer Invalide‘ zusammen mit Tochter Anna Sabina, Schwiegersohn Henrich Baumbach und deren Kindern als Witwer in Haus Nr. 37.
Anhand der Kirchenbücher konnte ich die Familie weiter verfolgen:
- Der älteste Sohn – Johann Georg Schaumlöffel – wird Schneidermeister in Felsberg. Am 21.2.1777 heiratet er Anna Maria Loeber aus Felsberg, eine Tochter des dortigen Bäckermeisters Johann Peter Loeber. Die beiden bekommen 10 Kinder.
- Tochter Anna Sabina wird am 16.2.1770 die Ehefrau des Schneidermeisters Johann Henrich Baumbach.
- Johann Conrad Schaumlöffel geht zunächst als Soldat nach Kassel, heiratet dort Anna Elisabeth Giebel aus Frankenberg a.d. Eder – die beiden bekommen 9 Kinder. Zwischen 1796 (der Geburt der jüngstenTochter in Kassel) und 1801 (Konfirmation der ältesten Tochter) verlassen sie die Stadt Kassel. Johann Conrad Schaumlöffel arbeitet später als Schneidermeister in (Bremen-)Vegesack. ‚Angeblich hatte er einen Bruder, der in Amerika zu Vermögen gekommen war und zu dem er auswandern wollte‘ wurde in meiner Familie immer wieder erzählt ….
- Dieser Bruder müsste dann der 1754 geborene Johannes Schaumlöffel sein, über dessen Verbleib ich aber leider nichts herausfinden konnte.
Am 22. Oktober verstirbt der ‚fromme Invalide‘ Johannes Schaumlöffel in Felsberg. Er wurde 85 Jahre alt.