Im Spanischen Mantel auf dem Hofplatz von Tolks, Pr. Eylau

Es herrschten rauhe Sitten in Natangen während des 18. Jahrhunderts ….

Der folgende Eintrag stammt aus dem Jahre 1790. In Hanshagen im Kreis Pr. Eylau wollen sich vom damaligen Pastor Kriese der Müllergesell Johann Friedrich Brakvogel, Sohn eines Tischlermeisters aus Bartenstein, und Juliane Feyer, ‚aus dem Ermländischen Dorfe Frauendorf‘, eine Tochter des geschiedenen Bauern (und jetzigen Instmanns) Christoph Feyer aus Reddenau, trauen lassen.

Der Bräutigam kann ein Zeugnis ‚des Policey-Bürgermeisters‘ Werner aus Bartenstein vorlegen, worin seine Angaben bestätigt werden. Die Braut jedoch besitzt keinerlei Unterlagen. Ihr Geburtsort Reddenau ist ein adeliges Dorf, das zu den Tolkschen Gütern der Familie von Tettau gehört. Gutsherr ist zu dieser Zeit Hans Adolf Ernst von Tettau.

Pastor Kriese wagt es ich nicht, die Trauung ohne Erlaubnis des Gutsherrn zu vollziehen. Er wendet sich an Herrn von Tettau und schreibt nach erhaltener Antwort ins Kirchenbuch: ‚Da die Braut nach allen Umständen als eine Unterthanin zu betrachten war, aber die Mutter behauptete, daß sie wäre erbgegeben worden, u. daß der Losbrief sey verlohren gegangen; so that ich in dieser Sache eine schriftliche Abfrage bey Herrn v. Tettau auf Tolx und erhielt von demselbten unterm 8ten November 1790 zur Antwort, daß er sich aller Ansprüche auf sie begeben und ihrer ehelichen Verbindung keine Hinderniße in den Weg lege, nach eignem Geständniß, sie, weil sie nach Martin nicht wäre in den Dienst zurückgekommen, durchs Militair habe aufheben, in die Güter zurückführen, auf dem Hof=Platz zu Tolx und in Rednau den spanischen Mantel tragen und darauf über die Grenze bringen laßen, um nicht ferner die Güter mit ihr zu verunreinigen.

Diese umständliche und gewissenhaft abgefaßte Nachricht dienet zur Rechtfertigung, daß man nicht einen Freyen mit einer Unterthanin, sondern mit einer Freyen copuliret habe.‘

Kirchenbuch Reddenau

Quelle: Wikipedia

 

 

Ein Schandmantel, auch Schandtonne und Spanischer Mantel genannt, war ein Strafinstrument ab dem 13. Jahrhundert. Die aus Holz gefertigten Mäntel, die mitunter innen mit Blech ausgelegt waren, wurden zum Vollzug von Ehrenstrafen eingesetzt. (Wikipedia)

 

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