Abraham Klein wurde am 11. April 1642 in Pr. Holland geboren und kam im Alter von 30 Jahren als Pfarrer an die Kirche von Kreuzburg in Ostpreußen. Eine Reihe meiner Vorfahren wurden dort von ihm getauft, getraut und beerdigt. Seine Einträge im Kirchenbuch von Kreuzburg sind zweitweise ungewöhnlich drastisch – so auch dieser Heiratseintrag aus dem Jahre 1701, in dem Abraham Klein deutliche Worte findet, um seiner Empörung über das unmoralische Verhalten des Kreuzburger Bäckers Michael Linck Ausdruck zu verleihen, der sich – seiner Meinung nach auf verwerfliche Art – der verwitweten Maria Nitsch ‚angenommen hat‘.
Nachdem Michael Linck Festbecker in Kreuzburg bemerket daß die verwittibte Fr. Maria Nitschin mit denen von ihrem Seel. Mann Christoph Nitschen vererbten Güttern ihm nicht wenig zu seiner Meister Kost bey dem löblichen Gewerck der Festbecker förderlich sein könte, hat er bald nach dem Ende des Mannes unter favour der von seinem Vater angenommenen Vormundschafft vor (=für) die Nitsche Erben sich dem Hause dieser jungen Wittiben genahet, Ihr, mit seinen muthwilligen Diensten aller Ohrten, in u. außer dem Hause aufbihrtig (=erbötig) zu sein u. sie zu bedienen keine Gelegenheit versäumet, bis endlich Ihm auch das unglückliche Glück oder glückliche Unglück gedienet(,) Sie auff den Knieen zu bedienen.
Welche unzeitige Reverenz von dieser Bett-Königin ihm so sehr gefallen, daß er sie Ohnmächtig aber doch kräfftig befallen, daß sie davon schwanger worden, und dadurch die Trauung zu maturiren genöthiget worden.
Gott gebe, daß sie diese sündliche Kurzweil ernstlich bereuen, von ihrem Fall bußfertig aufstehen und die ganze Zeit ihres künftigen Ehestandes so vor Gott als vor Menschen ihm selbst zum Seegen und den Nechsten zum guten Exempel leben möge(,) damit die Zeit ihre Schande verdunkle und sie auch ewig seelig werden mögen. Amen