Ludwig Friedrich von Domhardt

Ludwig Friedrich von Domhardt wird um 1742 als zweiter Sohn Johann Friedrich von Domhardts und dessen Ehefrau Johanna Amalia (Keudel) Keydel geboren.

Dr. Erich Joachim – Archivrath zu Königsberg – schreibt über ihn: Er war es, der als Jünger der Albertina bei der Friedensfeier im Jahre 1762 die Festrede hielt, später im Ausland reiste und dann wie sein Vater im Kameraldienste Verwendung fand. Nach der Vorbereitungszeit in Berlin war er erst bei der Kammer in Kleve angestellt und dann zum Kammerdirektor in Minden ernannt worden. Er war ein sehr begabter Mann, der nach des Vaters Tode, wie dieser es sich immer gewünscht, zu dessen Nachfolger im Amte eines Präsidenten der westpreußischen Kammern berufen worden ist und seinen Platz ehrenvoll behauptet hat.“ (Dr. Erich Joachim, Archivrath zu Königsberg i. Pr., Johann Friedrich von Domhardt – Ein Beitrag zur Geschichte von Ost- und Westpreußen unter Friedrich dem Großen; A. Asher & Co., Berlin 1899)

Nach dem Tod seines Vaters im November 1781 erbt  Ludwig Friedrich von Domhardt die Begüterung Worienen (für seine beiden anderen Söhne hatte Johann Friedrich von Domhardt die Güter Jesau und Schrombehnen gekauft), auf der er auch nach seiner Eheschließung mit der Gräfin Agnes Theresia Honorata von Leszczyc Radolino Radolinska lebt. In Worienen werden auch seine beiden Kinder geboren:

  • Anna Therese Friederike Adelheid von Domhardt am 02 Mai 1791
  • ALFRED Friedrich Gustav von Domhardt am 20 Aug 1792

‚Die Begüterung Worienen erreichte um das Jahr 1800 seinen größten Umfang. 1804 wurde noch die Begüterung Bandels mit Bartelsdorf, Tappelkeim, Sand, Kobbelbude und Suiken dazugekauft. Ferner gehörten Neukrug und Gallehnen dazu. Worienen als Hauptgut hatte 1785 nur 6 Feuerstellen. 1820 waren es 9 Feuerstellen und 104 Einwohner.‘ (Horst Schulz, Die Städte und Gemeinden des Kreises Pr. Eylau; S. 457).

Ludwig Friedrich von Domhardt wird 62 Jahre alt. Er stirbt am 25. Januar 1814 in Worienen. Der Sterbeeintrag im Eichhorner Kirchenbuch ist beeindruckend. Der Pfarrer schreibt :

Worienen, den 25ten Januar/ fünf und zwan=
zigsten Januar/ Morgens 6 Uhr
starb:
Ludwig Friedrich Herr von Domhardt königl. Preuß.
Geheimer Ober Finanzrath u. Kam=
mer Präsident, Erbherr der Worie=
nen und Bandelschen Güter, am
vierten Tage seiner Krankheit
u. wurde am 5./fünften/ February
in seinem Gewölbe allhier beigesetzt
in der Stunde zwischen 9 und 10 Morgens.
Da derselbe sich schon längst vor seinem
Sterben jedes große Gefolge bei seiner Beisetzung im
Gewölbe verbeten, so bestand daßelbe auch nur aus
einigen seiner wahrhaft aufrichtigen Menschen, die auch
unaufgefordert seiner Leiche folgten, und ihn von Worienen
abholten und Augenzeugen seiner Beisetzung in Eichhorn
waren. Zehn Träger, die einen Schulzen aus den zu Worienen
gehörigen Bauerndörfern und sechs Handwerker, sämtlich
in den Worienschen Gütern geboren, gingen von Worienen
nach Eichhorn zur Seite des Sarges, welcher auf einem
Schlitten gefahren wurde. Vor der Mitte wurde er
aber auf die Bahre gesetzet und so zum Erbgewölbe
getragen. Seit der Abfahrt von Worienen bis zur richtigen
Beisetzung wurde ununterbrochen geläutet, wozu 6 Leute
gebraucht wurden, die, so wie die Träger, nach geschehener
Beisetzung in dem hiesigen Schultzen Amte mit einem
reichlichen Frühstück bewirthet wurden.
Das einem Lehnspatron gebührende Geläute dauerte 14 Tage
von 11 bis 12; wozu die Dorfschaften Eichhorn Miggen u. Polassen
zugegen waren, die zu dergleichen Dienste an die Kirche
verpflichtet sind, wo für die Einsaßen eine Pausche bei jeder
Verscheidung frei haben.
Pfarrer hielt am 4 S(onntag) p. Epiph: u. 30. Januar ein Dankgebet
zu Gott und am Sonn(tag) Septuag. d. 6ten Febr. als dem nächsten
Sonntage nach seiner Beisetzung eine Gedächtnißrede in der Kirche.
Gedachter Herr Lehns Patron hinterläßt neben seiner Frau
Gemahlin auch 2 Kinder, Einen Sohn, der beim ersten Ostpr. Leibhusaren
– Regimente stehet, u. der diesen blutigen aber hitzigen
Krieg für die Unabhängigkeit Preußens und Deutschlands,
diesen ewig unvergeßlichen Krieg für die Wieder=
einsetzung der Rechte der Menschheit, von Anfang
an mitgemacht hat. Gott hat ihn bisher vor
allen Lebensgefahren mit seinem Schutze begleitet.
Möchte es unserm Gott doch gefallen auch
fernerhin mit seinem schützenden Arm ihn
zu begleiten und ihn gesund und unverletzt
in sein Vaterland, und zu seiner Familie
zurückzuführen!
Der verstorbene Herr Lehnspatron hinter=
läßt auch eine Tochter, als Wittwe, die
verehelicht gewesen mit dem königl.
Preußischen Major und Commandeur
des zweiten Ostpreußischen Leibhusa=
ren Regiments, Ritter des Ordens pour
le merite wie auch des Kayserl. Rußischen
Wladimir Ordens Ritter Herr Friedrich
George von Kall. Bei dem Städtchen
Waldheim in Sachsen wurde derselbe in
einem gegen die kayserl. französichen
Truppen vorgefallenen Gefechte am 5ten
May 1813 von einer kanonen Kugel ge=
fährlich verwundet, und starb denselben
Tag im Städtchen Waldheim an seinen
Wunden im 31ten Jahre seines Alters.
Zwey mit seiner Gemahlin erzeug=
te Kinder, Fritz und Adelheid, wurde
durch diesen Tod Waysen, ersterer
zur Zeit des Todes seines Vaters
10 Monat alt und letztere sah erst
drey Monat nach dem Tod ihres Vaters
das Licht der Welt.

Agnes Theresia Honorata von Leszczyc Radolino Radolinska, Ludwig Friedrich von Domhardts Ehefrau, stirbt 1828 im Alter von 62 Jahren in Worienen am Schlagfluss. Im Kirchenbuch von Eichhorn ist zu lesen:

„Montag früh Morgens um halb vier Uhr d. 1ten (ersten) Septbr. starb Agnes Theresia Cathar. Honorata v. Domhardt geb. Gräfin Radolinska, nachgelassene Wittwe des verstorbenen H. Kammerpräsident Ludwig Friedr. v. Domhardt, Erbherr der Adl. Worienschen Güter und Lehnspatron dieser Kirche, und wurde Donnerstag den 4ten ej ins Gewölbe gesetzt. Montag den 8ten ej  war das feierliche Leichenbegängniß. Montag bis Donnerstag wur de täglich 1 Stunde in 3 Pulsen geläutet“.

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