Ab ca. 1860 wird in der Chronik von Landsberg, Pr. Eylau, immer wieder erwähnt, dass innerhalb der Stadt viele neue Gebäude entstehen und alte Bauten – z.B. Rathaus, Schule und Kirche – renoviert werden. Der Kaufmann Julius Ohlenschläger, der die Chronik von 1847 bis 1871 führt, spricht von einer ‚Baulust‚, die sich in Landsberg ausgebreitet habe. Er schreibt:
‚Wie es möglich gewesen(,) in so kurzen Jahren so bedeutende und kostspielige Bauten auszuführen(,) bleibt fast wunderbar. … Die Kriege hatten das Land ausgesogen, die Leute hatten für bauliche Zwecke Nichts übrig, und da mußte endlich Hinfälligkeit der vernachläßigten Gebäude eintreten. Die öffentlichen Gebäude als Kirche, Pfarr-, Schul- und Rathaus(,) nachdem wir dieselben neugebaut resp. von Grund auf renoviert haben, werden hoffentlich wohl ein Jahrhundert mindestens vorhalten, wenn nicht Brände dazwischen kommen sollten, was Gott verhüten wolle. Möget Ihr, die ihr dereinst auf unseren Staub tretet, uns ein stilles Andenken bewahren. Wir glauben redlich dafür gewirkt zu haben(,) unseren Wohnort, resp. unsere Vaterstadt immer mehr empor zu heben. Möge Landsberg fort und fort zu neuer Blüte heran wachsen und Gott seine schützende Hand darüber ausbreiten!!!‘
Viele der erwähnten Neu- und Umbauten sind Carl Ludwig Jeromin zu verdanken, dem ersten in Landsberg ansässigen Maurermeister und späteren Baumeister, der etwa um 1858 nach Landsberg gekommen sein muss. 1862 schreibt Julius Ohlenschläger: ‚Es hatte sich hier seit einigen Jahren der erste Maurermeister niedergelassen(,) denn so lange hatte ein solcher seinen Wohnsitz (hier) noch nicht gehabt und machte derselbe die brilliantesten Geschäfte.‘
Ein von Jeromin erbautes Haus ist die in der ehemaligen Pr. Eylauer Straße 127 gelegene ‚Villa Thiel‚, die erhalten blieb.
– im Hintergrund die Turmspitze der ehemals ev. Kirche –
Auch der schöne gotische Giebel der ehemals ev. Kirche, der ‚einiger Baufälligkeiten wegen größtentheils abgetragen und mit einem sogenannten Knie- oder Knüppeldach versehen(,) welches das Kirchengebäude sehr verunstaltete‘ wurde durch Jeromin ‚in stattlicher Form‘ wieder zu einer ‚Zierde der Stadt‘.
Carl Ludwig Jeromin wurde um 1831 – vermutlich in Heilsberg – als Sohn des Handschuhmachermeisters Ludwig Jeromin und dessen Ehefrau Catharina von Garnetki geboren. Zwei Töchter sind mir bekannt: die um 1864 geborene Antonie Jeromin heiratet am 30. September 1887 in Landsberg Hugo Peters, einen Apothekenbesitzer in Liska-Schaaken – die am 17. Dezember 1872 in Landsberg geborene Tochter Marie Dorothea Jeromin wird am 15. Mai 1894 in Landsberg die Ehefrau von Otto Wilhelm Hartwich, Postvorsteher in Landsberg.
Carl Ludwig Jeromin stirbt am 1. März 1899 in Landsberg im Alter von 68 Jahren.
Hallo aus dem Norden !
Dieser Maurermeister Jeromin wird im Preußisch Eylauer Kreisblatt von 1886 erwähnt , unter :
Nordöstliche Baugewerks-Berufsgenossenschaft Sektion V Ostpreußen : 1886
In Gemäßheit der §§ 31 und 32 des Genossenschaftsstatuts wird nachstehend die Zusammensetzung der Sektionsorgane bekannt gemacht :
Pr.Eylau – Stellvertretender Vertrauensmann : Maurermeister C.L. Jeromin in Landsberg .
Gruß , Joachim