Kindersterblichkeit

Ein Auszug aus HOPPENDORF – Ein ostpreußisches Dorfbuch (Dr. Hans Fuchs); Pädagogischer Verlag von Hermann Schroedel, Halle/Saale 1939

„1809 bis 1840 betrug die Gesamtzahl der gestorbenen Kinder 58 % der Verstorbenen überhaupt. Für die Zeit von 1874 bis 1901 sind es immer noch 57 % und in der Zeit von 1911 bis 1938 sidn es nur 28 %. Weitaus die Mehrzahl der Kinder starb im ersten Lebensjahre. …

Worin die frühe Kindersterblichkeit ihren Grund hatte, können wir uns unschwer sagen. Man war ohne ärztliche Beratung. Für die Jahre 1812 bis 1816 ist in den Akten zufällig angegeben, wieviele der Gestorbenen unter ärztlicher Behandlung gestanden haben. Es waren

1812……2 (gestorben 22)
1813……1 (gestorben 23)
1814……2 (gestorben 17)
1815……0 (gestorben 18)
1816……2 (gestorben 9)

Hinzu kam natürlich, daß man von der Kinderpflege keine Ahnung hatte und sich oftmals von allerlei zweifelhaften Leuten („klugen Frauen“ usw.) beraten ließ. Am meisten aber starben die Kinder an Scharlach, Röteln, Diphterie und anderen Krankheiten, denen Kinder besonders ausgesetzt sind und gegen die heute beim Auftreten sofort entsprechende Maßnahmen ergriffen werden. Damals sind manchmal fast die ganzen Kinder eines Dorfes, die im ersten oder zweiten Lebensjahr standen, dahingegangen. Es kam vor, daß in den Schulen infolgedessen ganze Jahrgänge fehlten.“

Die o.a. Untersuchung bezieht sich auf das Kirchspiel Guttenfeld in Pr. Eylau, ist aber sicherlich übertragbar auf andere Kirchspiele.

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