Heinrich Julius Laudien – Musikdirektor in Königsberg

Heinrich Julius Laudien wird 10. Dezember 1829 als Sohn des Pfarrers Theodor Laudien und seiner Ehefrau Auguste Luise Mathilde Albrecht in Pillau geboren. Im Alter von fast 25 Jahren heiratet er Maria Wagner, die jedoch bereits 1857 verstirbt und über die bislang keine weiteren Informationen vorliegen. Zu dieser Zeit ist Heinrich Laudien Kapellmeister am Kölner Stadttheater.

Laudien_Köln_1856

Offenbar hat Heinrich Laudien auch auswärtige Konzerte gegeben – u. a. eines, bei dem er von einem Kritiker anschließend als ‚taktlos‘ gescholten wird. 1855 führt die deutsche Opern-Gesellschaft in Straßburg unter seiner Leitung die Oper ‚die Stumme von Portici‘ auf. Es ist die letzte Vorstellung der Saison, ‚in welcher Fräulein Löwenstein als Prinzessin vielfach durch stürmischen Beifall unterbrochen wurde. Das Publikum belohnte dadurch nicht allein die vortreffliche Leistung dieser talentreichen Künstlerin, sondern schien sie auch für eine Tactlosigkeit des Kapellmeisters Laudien entschädigen zu wollen. Als Fräulein Löwenstein nämlich im 1. Finale einsetzte und das Orchester dabei fehlte, klopfte Herr Laudien und verlangte unerhörterweise, die Künstlerin solle wieder beginnen‘. (Neue Berliner Musikzeitung; Bd. 9, Seite 253).

Wann genau Heinrich Julius Laudien Köln verlässt und nach Königsberg zieht, ist nicht bekannt. Dort leben seine Eltern und Geschwister (7 seiner Geschwister wurden von 1836 bis 1845 in Königsberg geboren.  Der Vater Theodor Laudien ist Archidiakon an der Altstädtischen Kirche in Königsberg. Kurz bevor dieser verstirbt, heiratet Heinrich Julius Laudien Johanna Mathilde Berta Ankermann, eine Tochter des Königsberger Kanzleirats Johann Gottfried Ankermann. Die Hochzeit findet am 2. Januar 1859 statt.

Laudien_1860 (2)

Noch im selben Jahr wird Sohn Max Theodor Heinrich Laudien geboren und am 19. Dezember 1860 in der Altstädtischen Kirche in Königsberg getauft. Heinrich Julius Laudien ist nun Kapellmeister in Königsberg. Von 1860 bis 1869 kommen noch 5 weitere Kinder zur Welt:

  • Clara Maria Bertha Laudien am 2.12.1860
  • Hedwig Anna Louise Laudien am 18.6.1862
  • Wilhelm Viktor Laudien am 26.6.1866
  • Helene Laudien am 27.2.1868 und
  • Hugo Laudien am 15.5.1869

Wohnort der Familie in Königsberg: 1861 Lange Reihe Nr. 8 – 1877 in Tragheim, Pulverstr. 1 d3 – 1888  Lobeck Str. 15.

Von 1861 bis 1892 ist Heinrich Laudien (bis 1866 zusammen mit A. Jensen) Leiter der „Musikalischen Akademie“, Kantor an der Altstädtischen Kirche, Leiter des 1861 gegründeten „Akademischen Gesangvereins“, Universitäts-Musikdirektor und Gesangslehrer am Altstädtischen Gymnasium.

In einem Königsberger Amtsblatt von 1871 ist zu lesen: ‚Die academische Musiklehrerstelle an der hiesigen Königlichen Albertus Unviversität ist von dem Königlichen Ministerium der geistlichen, Unterrichts- u. Medicinal-Angelegenheiten dem Musicdirector Heinrich Julius Laudien verliehen worden‘.

Laudien_1870_Königsberg

Ausschnitte aus Königsberger Nachrichten von 1870

Laudien_1870_2

Heinrich Julius Laudien stirbt am 2.10.1893 im Alter von 64 Jahren. Seine Ehefrau verstirbt 5 Jahre nach ihm.

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3 Antworten zu Heinrich Julius Laudien – Musikdirektor in Königsberg

  1. watzmann1986 sagt:

    Viktor Laudien wurde im Herbst 1945 von polnischen Milizen bei der Ausweisung und Vertreibung aller Deutschen aus Weinsdorf, Kreis Mohrungen schwer misshandelt und starb an den Folgen wenige Tage später in Schlawe, Pommern.

  2. Viktor Laudien, der Sohn von Heinrich Laudien, ist mein Urgroßvater. Dass er im Herbst 1945 misshandelt wurde, ist in der Familie nicht bekannt. Im Zuge des Krieges verließ er gemeinsam mit seiner Frau Königsberg. Beide starben im Juni 1945 in Schlawe. Schon aus diesem Grund ist es nicht möglich, dass er im Herbst 1945 misshandelt wurde.

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