In Landsberg, Pr. Eylau, wurde nicht nur mein Großvater Carl Ludwig Gegner geboren – meine Urgroßeltern heirateten dort und eine Reihe von Vorfahren-Familien wohnten in dieser kleinen natangischen Stadt. Deshalb interessiere ich mich auch für deren Geschichte. Der folgende Text stammt aus dem Buch ‚Der Kreis Pr. Eylau‚ von Horst Schulz:
‚Landsberg ist im 18. Jahrhundert fünfmal Garnisonsstadt gewesen. Im Jahre 1714 standen hier wie auch in Pr. Eylau Teile der Regimenter Graf zu Dohna und Herzog von Holstein-Beck. Bei der … Verlegung des Regiments Finckenstein von Königsberg in die natangischen Garnisonen rückte am 29.7.1718 eine Musketier Kompanie dieses Regiments in die Stadt ein, um hier ständig in Garnison zu liegen. Chef der Kompanie war der Kaptän von Tippeskirch. Ein Jahr später am 27.6.1719 rückte noch eine zweite Kompanie desselben Regiments unter dem Kapitän von Oldenburg in Landsberg ein und blieb dort. Im Jahre 1722 wurde Oldenburg Major und nahm im August 1724 aus gesundheitlichen Gründen den Abschied. Er war fünf Jahre der dienstälteste Offizier der Garnison. Sein Nachfolger wurde ein Kapitän von Grieben.
‚Im Jahre 1724 zählte jede Landsberg Kompanie – wie auch die anderen des Regiments – 4 Offiziere (Kapitän, Premierleutnant, Sousleutnant, Fähnrich), 11 Unteroffiziere, 3 Tambours, 108 Musketiere, 12 Grenadiere, 1 Zimmermann, 1 Feldscher und fünf Überklomplette zur Deckung der Ausfälle. Also pro Kompanie 145 Mann; zusammen waren also in der kleinen Stadt etwa 300 Soldaten in Garnison. Kasernen gab es nicht, die Soldaten lagen in Bürgerquartieren. Viele der Soldaten waren verheiratet, das zeigten die Taufregister der Landsberger Kirche. Für die Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften gab es Quartiergelder; so für einen Kapitän 20-24 Taler im Jahr, für die anderen bedeutend weniger.
Zehn Jahre blieb Landsberg Garnisonsstadt. Im Jahre 1728 kamen die beiden Landsberger Kompanien nach Friedland und die Stadt blieb ohne Militär bis 1753′.
Ich vermute, das stimmt so nicht. In den Jahren, in denen Landsberg angeblich ohne Militär gewesen sein soll, sind im Kirchenbuch der Stadt zahlreiche Heiratseinträge von Soldaten zu finden. Hier ein Beispiel aus dem Jahr 1748:
‚Im Juni dieses Jahres (1753) rückten abermals zwei Kompanien – und zwar die beiden Grenadier-Kompanien – des nun auf 12 Kompanien verstärkten Infanterie Regiments (Nr. 14) von Lehwaldt in die Stadt ein und blieben bis zum Ausbruch des Siebenjährigen Krieges 1756 hier. Auch nach dem Kriege – also 1763 – rückten die beiden Grenadier-Kompanien des späteren Regiments 4 wieder in Landsberg ein und bezogen hier ihre Quartiere. Die Landsberger Kompanie-Chefs waren jetzt die Kapitäne von Collas und von Bredin.
Im Jahre 1769 waren die beiden Landsberger Kompanien im Sommer wieder zum Manöver ausgerückt und während ihrer Abwesenheit wüteten zwei große Brände in der Stadt. Damit war eine weitere Stationierung vorerst unmöglich geworden und die beiden Kompanien wurden in eine andere Stadt verlegt. Der König befahl aber ausdrücklich, „sobald die Stadt völlig retablieret sey“, sollten die beiden Kompanien dort wieder Quartier beziehen. Doch dazu ist es nicht mehr gekommen.
Landsberg wurde nur noch kurz in den Jahren 1793-1795 mit der Invaliden-Kompanie des Infanterie Regiments (Nr. 16) von Hausen belegt, seitdem blieb es ohne Garnison. Auf Bitte der Soldaten war seinerzeit die Uhr auf dem Rathausturm angeschafft worden,
die blieb nun als Andenken an die einstige Garnisonszeit zurück‘.