Immer noch gibt es eine Reihe von Dokumenten, die ich im Laufe der vergangenen Jahre aus den Staatsarchiven von Dahlem oder Olsztyn (Allenstein) mitgebracht und noch gar nicht richtig ausgewertet habe – zum Beispiel den Kaufbrief über das kleine Gut Grundfeld aus dem Jahr 1698.
‚Nach der Reformation von 1525 und der Gründung des Herzogtums Preußen ist am Rande des Stablack-Forsts auf ausgehauenem Waldland ein kleines Chatull-Gut gegründet worden, das ‚Grundfeld‚ genannt wurde. … Grundfeld blieb auch in späteren Jahrhunderten stets ein kölmisches kleines Gut. Es geriet nicht in den Besitz größerer Güter. 1785 wird es ‚kölmisches adliges Chatullgut‘ mit 3 Feuerstellen im Kirchspiel Kl. Dexen genannt. Besitzer war Fähnrich Seel‘ (Horst Schulz, Die Städte u. Gemeinden des Kreises Pr. Eylau, Seite 236).
Der Burggraf der Begüterung Wildenhoff, Reinhold Seel, war bereits vor 1700 Besitzer des Gutes Grundfeld. Am 14. Juni 1698 verkauft er es an seinen Bruder Johann Seel, den damaligen Burggrafen des Gutes Worienen.
Kauff Brieff Herrn Johann Seelen, Burggraffen der
Wohrienischen Gütter über das Frey Güthlein Grundfeldt
Kundt und zu wißen sey hirmit, Jedermänniglichen, insonderheit denen hieran gelegen, undt die solches wissen von nöthen haben, daß Anno 1697, den 11ten Januarii gemäß Vergleich ein gültiger, zu Recht beständiger undt unwiederruflicher Kauff-Contract berahmet beschlossen undt vollzogen worden wie folget: Es verkaufet (Tit.) Herr Reinhold Seel, p. t. woll bestallter Burggraff der Hochadel(ichen) Wildenhöfschen Gütter sein cölmisches Freygütlein Grundfeldt im Preusch Eylauschen Ambte gelegen von 2 Huben 15 Morgen, mit allen Pertinentien, Freyheiten, Gerechtigkeiten, wie sie immer Nahmen haben mögen, undt wie Verkäuffer bißhero inne gehabt, besessen und genoßen, nichts davon eximiret, sambt nachfolgenden ausgedrucktem Inventario, als: erstlich Wintersaat: 6 Sch. Gerst, 6 Sch. Haber, 2 Sch. Erbsen, Sommersaat, 2 junge Arbeitsstutten, 1 Kuhe, 1 Ochsen, 5 Schafe, 5 Schweine, 1 Wagen und 1 Egde aus Brüderlicher Liebe an seinen Bruder (Tit.), Herrn Johann Seelen, p.t. wollbestalltem Burggraffen der Hochadel(ichen) Wohrienischen Gütter vor und umb 2000 Schilling Preuß. Jeder in 20 Gulden gerechnet. Welche 2000 Kaufschilling Herr Käuffer Herrn Verkäuffern allsofort bahr mit guten Sorten gegen Quitare gezahlet, dafür er Ihm gebührlichen Dank saget,mit dem außdrücklichen Vorbehalt, undt Condition, daß wenn Gott dermahl einst nach seinem heyligen gnädigen Willen, seinen lieben Bruder, Johann Seelen, undt seine liebe Ehegattin durch den Todt aus dieser Zeitligkeit fordern solte /: welches Gott lange Zeit in Gnaden verhüten wolle :/ Er Verkäuffer nebst den Seinigen die Priorität undt Naheit zu vorgedachtem Gütlein vor allen andern, wer die auch seyn, haben möge. ….. (ein Ausschnitt aus dem Kaufbrief)
So geschehen Wohrienen, den 14ten Junii 1698
Johann Seel, als Käuffer Reinhold Seel, als Verkäuffer
Grundfeld, das ehemals kleinste amtliche Gut des Kreises Pr. Eylau, existiert schon lange nicht mehr. Es wurde im Herbst 1934 vom Militär aufgekauft und dem Gelände des Truppenübungsplatzes Stablack einverleibt. Der Name Grundfeld verschwand damit von der Landkarte.
Zur Familie von Johann Seel gibt es eine verwandtschafliche Beziehung meiner Vorfahren – der Burggraf Johann Seel heiratet im Mai des Jahres 1703 in Eichhorn Catharina Bogdahn, die jüngere Schwester meines Vorfahren Adam Boddahn.