Wie gut, dass meine Worienen-Chronik noch nicht ganz abgeschlossen ist – so werden diese Neuigkeiten darin noch den ihnen gebührenden Platz finden!
Direkt am ehemaligen Schlossteich und dem angrenzenden Park befindet sich das einstige Haus des Administrators der Begüterung Worienen. Auch die Post und das Standesamt waren vor dem Krieg hier untergebracht – nach dem Krieg wurde das Gebäude als Schule genutzt. In dieser massiven Bauweise wurde das Haus zu Zeiten der Familie von Domhardt errichtet. Ludwig Friedrich von Domhardt selbst notiert in den Gutsakten:
‚Für einen geheiratheten Administrator habe ich im Jahre 1797 ein sehr bequemes massives Wohnhaus bauen laßen, und sind darin zwey Hallen, im untern Stock 4 Stuben, 5 Kammern und die Küche, in der Dachétage 2 Stuben und 4 Kammern, und hinter dem Hause ein Stall aus gemauertem Fachwerck für Schweine und Feder-Vieh(,) auch ein Garthen‘ L.v.D.
Während der vergangenen Jahrzehnte verfiel dieses schöne alte Haus mehr und mehr und drohte vollkommen einzustürzen.
Über lange Zeit bemühten sich eine Reihe engagierter Bewohner, die sehr an der Geschichte des Ortes und der Bewahrung historischen Kulturguts interessiert sind, mit vereinten Kräften darum, ihr Wieś Woryny (ihr Dorf Worienen) zu verschönern und neu zu beleben. Ihre Anstrengungen führten dazu, dass Woryny im September 2016 zum schönsten Dorf der Region gewählt wurde.
Kamila Skrzypa, eine junge Studentin, die in Woryny aufgewachsen ist, hält am Tage der Preisverleihung eine Rede über die Geschichte ihres Heimatsorts. Bei einem Rundgang durch Woryny erwähnt sie auch das verfallene Haus aus Domhardts Zeiten. Kamila erzählt:
‚Wenn wir weiter gehen, sehen wir ein Gebäude, das einst der Wohnsitz des Schlossverwalters und der Post gewesen ist. Nach dem Krieg befand sich hier eine Schule. Die letzte Pausenklingel erklang 1979. Seit einigen Jahren hat das Gebäude einen neuen Besitzer. Das war die Besiegelung des Schicksals des Gebäudes. Das Schild „Einsturzgefahr!“ hängt seitdem an der ungepflegten Fassade. Als Bewohner konnten wir nicht untätig zusehen, wie das Gebäude aus dem 18. Jahrhundert verfällt. Mehrmals haben wir eine Initiative für den Erhalt der Schule gestartet. Ein stichfestes Argument ist schon allein die Lage. Das renovierte Gebäude könnte mit dem Parkgelände zu einem Besuchermagnet werden. Bedauerlicherweise stießen solche Überlegungen auf großes Unverständnis und Missbilligung‘.
Nun führten die Bemühungen der Bewohner von Woryny aber doch noch zum Erfolg!
Mittlerweile wurde mit der Renovierung des alten Administratorenhauses begonnen. Bei der Freilegung des Sockels entdeckte man diese Inschrift aus der Zeit der Familie von Domhardt:
Die Bauarbeiten schreiten voran!
Die neuesten Nachrichten besagen, dass der geamte Komplex nach Fertigstellung als Altersheim genutzt werden soll.
Vielleicht sollte ich mir schon jetzt ein Zimmer in Woryny reservieren lassen – in dem Ort, in dem bereits meine Vorfahren vor mehr als 250 Jahren mit ihren Familien lebten?
Ich suche etwas über meine Großmutter
Viktoria Bronikowski ca Geb. Im Jahre 1882
Preuß.Eylau