Als Johann Hoedtke (auch Hedtcke oder Hoedtcke geschrieben) und Elisabeth Voss 1717 in der Kirche von Eichhorn, Pr. Eylau, heiraten, ist Johann Knecht in Dixen. ‚Hanß Hedcke, Kn(echt) von Dixen, mit Elisabeth Voßin, einer Huren von Dixen‘ lautet der Eheeintrag im Eichhorner Kirchenbuch. Da Elisabeth als ‚Hure von Dixen‘ bezeichnet wird, wird sie vermutlich schon vor ihrer Heirat ein Kind zur Welt gebracht haben.
Sohn Heinrich Hoedtke wird um 1725 geboren, allerdings nicht in Dixen. Im Kirchenbuch von Eichhorn ist kein Taufeintrag zu finden. Dixen ist zu dieser Zeit ein adeliges Dorf der Begüterung Gr. Peisten – die Bewohner des Dorfes gehören jedoch nicht zur Kirchengemeinde von Gr. Peisten, sondern zur Gemeinde Eichhorn.
Im April des Jahres 1748 verstirbt Heinrichs Bruder Johann – vier Monate danach auch Johann Hoedtke sen., der mittlerweile in Dixen eine Bauernstelle übernommen hatte. Beide werden mit einer Leichenpredigt bestattet.
Den Besitz erbt zunächst Johanns Ehefrau Elisabeth Hoedtke, geb. Voss – bewirtschaftet wird der Hof von Sohn Heinrich.
Am 19. Oktober 1750 heiratet Heinrich Hoedtke in Eichhorn die 19jährige Dorothea Specht aus Müggen, die älteste Tochter des dortigen Bauern Albrecht Specht und dessen Ehefrau Anna Neumann. Außer Mutter Elisabeth lebt also nun eine weitere Frau auf dem Hof. Einige Monate nach der Heirat ihres Sohnes wird der Hoedtke-Hof in Dixen mit Genehmigung der Gutsherrschafft offiziell von der Mutter an Sohn Heinrich übertragen. Zu diesem Anlass wird im Hofe von Peisten folgender Besatzbrief aufgesetzt:
Des Heinrich Hoedtcken Besatz Brieff im Dorf Dixsen
Demnach die verwittibte Elisabeth Hoedtckin
im Dorf Dixsen, das Erbe nicht länger zu
besitzen sich getrauet hat, so ist im unten
gesetzten Dato, dieses Bauer Erbe, ihrem
Sohn, dem Heinrich Hoedtcken, mit genehm=
haltung der Hochwohlgebohrnen Groß Peistischen
Lehns Herrschafft, durch die Schultzen Martin
Passargen, und Christoph Mollenhauer, in
beyseyn des Herrn Verwalter Schmidten
über geben worden.
Derselbe hat folgendes zum Besatz empfangen
4 Pferde
2 Ochsen
1 Kuhe
4 Schweine
6 Hüner
Einen beschlagenen Schlitten.
Zwey Egdten mit Nöthigen Eysen Zincken.
Eine Hexsel=Lade mit Meßer und Rinck
Eine fertige Zoche.
Ein Spahten.
Ein Schoß }
Ein Mist} Forcke
Ein Schneide=Meßer
Ein Sense
Ein Zaun Bohrer
Ein Latten} Bohr
Ein Holtz Axse
Ein Hand Beyl
Ein Waßer Thiene
Ein Trinck Tonne
Ein Teig Trog
Ein Scheuer Thiene
Einen Tisch
An Getreyde
20 Scheffel Winterkorn gesäet
15 Scheffel Brodt Korn
10 Scheffel Gerst
15 Scheffel Haaber
1 Scheffel Erbsen
1 Scheffel Leinsaath
E. G. v. Kreytzen
Die folgenden Erklärungen zu obigen Begriffen stammen von Helmut Ramm:
Die Hexellade diente zum Schneiden von Stroh zu Hexel. Sie war aus 3 Brettern gefertigt, die ca.1,50m lang und ca. 20cm breit waren. An einem Ende war ein eiserner ovaler Ring angebracht, durch den das Stroh geschoben wurde und der als 2.Schneide für das ca. 50cm lange Messer diente, welches Ähnlichkeit mit einer Sense hatte.
Schoßforke= Eine Forke mit meistens 2 Zinken zum Einfahren von Getreidegarben. Eine Mistforke besaß meistens 4 Zinken.
Trinck-Tonne, für Trinkwasser.
Thiene = Wanne, Waschwanne zum einweichen und waschen der Wäsche.
Scheffel = Hohlmaß enthielt etwa 54,34 Ltr. 1 Scheffel wurde etwa auf 0,25 ha ausgesät und brachte bei der Ernte meistens nur den 3-4 fachen Ertrag. 10 Scheffel Brotgetreide = ca. 400 kg, ergeben ca. 520-560 kg Brot
Nach 1751 kommt eine ganze Hoedtke-Kinderschar hinzu – von 1751 bis 1787 bringt Dorothea Hoedtke, geb. Specht, in Dixen insgesamt 11 Kinder zur Welt, von denen einige bereits im Kindesalter versterben. Aber die Familie breitet sich aus und noch im Jahre 1945 ist ein Hof in Dixen im Besitz der Familie Hödtke (Hoedtke).