Cordt Adelhorn – Jagd- u. Reitmeier in Drentwede

Meine Begeisterung für Ostpreußen hält mich oft davon ab, mich mit anderen Gegenden zu beschäftigen, in denen auch eine Reihe meiner Vorfahren lebten. Viele der kleinen Orte wie Borwede, Bissenhausen, Drentwede, Wesenstedt, Ridderade oder Neuenmarhorst habe ich bislang noch nicht einmal besucht, obwohl sie von Oldenburg weitaus eher erreichbar wären als Worienen oder Canditten 🙂 Das sollte ich wirklich mal nachholen!

Quelle: Google maps

Zu diesen ‚vernachlässigten Vorfahren‘ gehört auch Cordt Adelhorn, mein Urgroßvater 8. Grades. Cordt Adelhorn ist Jagd- u. Reitmeier in Drentwede Nr. 1.  Im Kirchenbuch von Barnstorf ist lediglich sein Bestattungsdatum zu finden, da die Kirchenbücher dieser Gemeinde ‚erst‘ im Jahre 1669 beginnen. Cordt Adelhorn stirbt im November 1694 und wird am 4. November 1694 in Barnstorf bestattet.

Ob Cordt von Geburt ein ‚Adelhorn‘ ist oder den Hof Adelhorn nach dem 30-jährigen Krieg durch Einheirat übernimmt, ist nicht zu klären., da seine Eheschließung im KB nicht belegt ist. Die Hofbesitzer wurden auch in dieser Gegend – wie in vielen anderen – benannt nach dem Namen des Hofes, den sie übernahmen. Möglicherweise also war seine Ehefrau eine geborene ‚Adelhorn‘ und Cordt übernimmt den Namen durch seine Einheirat in den Hof Adelhorn. Möglich ist aber auch, dass Cordt Adelhorn den Hof nach dem 30jährigen Krieg als ‚wüste Stette‘ übernommen hat.

Sicher ist, dass dieser Hof Adelhorn (es gab nur diesen einen) zur Zeit der Diepholzer Grafen – bis zum Jahre 1585 – bei der gräflichen Jagd für die Verpflegung der Jagdgäste zu sorgen hatte. Es waren also vermutlich meine Vorfahren, die auf ihrem Hof die Gäste der Grafen beköstigten, denn auch die Vorfahren der unbekannten Ehefrau von Cordt Adelhorn gehören ja zu meinen Ahnen … Der letzte dieser Diepholzer Grafen war Friedrich II., der verheiratet war mit Anastasia Gräfin von Waldeck. Graf Friedrich II verstarb 1585.

Bis heute wusste ich gar nicht, was ein Jagdmeier überhaupt zu tun hatte. Ich fand Folgendes: ‚Eine Veranlassung zur Einführung derselben mag wohl der Mangel an bequemen Wirthshäusern in ältern Zeiten, oder die Entfernung des Jagdreviers von dem Wohnorte des Jagdherren, gegeben haben‘. (Quelle: Dr. Theodor Hagemann’s practische Erörterungen aus allen Theilen der Rechtsgelehrsamkeit, Hannover 1809: S. 186/87).

Die Diepholzer Grafen wohnten in Lemförde – etwa 40 km entfernt vom Hof Adelhorn. Im Internet findet man eine wunderschöne Rekonstruktionszeichnung der Lemförder Burg von Wolfgang Braun. Offenbar hatten die Diepholzer Grafen ein ausgedehntes Jagdrevier und vermutlich auch Jagdmeier an anderen Plätzen, bei denen sie sich, ihre Begleitung und ihre Pferde verpflegen lassen konnten.

Quelle: Google maps

In dem o.g. Buch wird betont, dass die Bewirtung der Gäste in einem angemessenen Rahmen bleiben muss und dass der Gutsherrn in der Regel nur eine ‚ländliche Bewirthungfordern und überhaupt das Jagdlager nicht so übermäßig und häufig nehmen (dürfe), daß dadurch die Wirthschaft des Gutsmannes zu Grunde gehet und seine eignen notwendigen Haushaltsvorräthe ausgezehret werden‚. Offenbar musste ein besonderer Vertrag aufgesetzt werden – ohne einen solchen ‚scheint … der Jagdherr nicht berechtigt zu seyn, fremde Jagdliebhaber mit ihren Dienern, Pferden und Hunden dem Jagdmeier gegen dessen Willen und ohne Vergütung zur Beherbergung und Beköstigung zuzuführen‚. (Quelle: s.o.).

Cordt Adelhorn hat 5 Kinder – seine um 1650 geborene Tochter Margarethe heiratet am 13. November 1673 in Barnstorf Hinrich Sohlriede, Fahrköthner vom Hof Heiligenloh Nr. 18.

Den nachfolgenden Hinrich Adelhorn entdeckte ich in der Haltermann-Kartei der MAUS (Bremer Gesellschaft für Familienforschung) – möglichweise gehört auch er zur Familie:

Adelhorn, Hinrich Von Barnstorff aus der Herrschaft Diepholt bürtig, erwarb er am 28.März 1642 das Bürgerrecht und bekam ein Feuerrohr nebst Seitengewehr; für ihn verbürgten sich Hermann Alers und Segelke Tölcken.- Sein Beruf ist nicht erwähnt, er ist 1645 vom Heuerschillingsregister des Stephani-Kirchspiels zu 6 Raten von je 18 gr veranlagt worden.- Gehörte zu Johann Bades Rotte von des Hermann Jacobs Aufgebotscompagnie. (Haltermann-Kartei)

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3 Antworten zu Cordt Adelhorn – Jagd- u. Reitmeier in Drentwede

  1. Ernst-Dieter Sander sagt:

    Hallo Frau Gegner-Sünkler,
    ich habe den gleichen Vorfahren wie Sie, Cordt Adelhorn. Allerdings trennt sich die Linie gleich bei den Kindern. Bei mit geht es mit Mette Adelhorn weiter. Die anderen Kinder sind mir leider nicht bekannt.
    Ich hatte Herr Promann auch Ihre Mailanfrage in der Maus zugesandt. Diese lag ihm aber schon vor.
    Ich selber bin noch nicht ganz der Meinung von Herrn Promann. Wenn es nur einen Hof Adelhorn zu jener Zeit gab und immer der älteste Sohn und nicht die älteste Tochter den Hof erbte, und die anderen Söhne Häusler wurden oder abwanderten z.B. nach Bremen, so könnte aus meiner Sicht Hinrich Adelhorn ein Bruder von Cordt Adelhorn sein. Ich denke es ist beides möglich. Ich selber denke aber es ist ein Bruder.
    Haben Sie noch weitere Info hierzu?
    Ist eine super Seite.

    Gruß aus Bassum und frohe Ostern

    Ernst-Dieter

    • Irmi Gegner-Sünkler sagt:

      Hallo Herr Sander –

      weitere Informationen zu Familie Adelhorn habe ich leider auch nicht. Falls Sie an einem Datenaustausch interessiert sind, sende ich Ihnen gern die Nachfahren von Cordt Adelhorn zu, die ich in meiner Datei habe. Den Hinrich Adelhorn habe ich zufällig in der Haltermann-Kartei entdeckt.

      Gruß aus Oldenburg von Irmi Gegner-Sünkler

  2. Guten Tag,
    gerade bin ich auf Ihre Seite gestoßen.
    Gefällt mir sehr gut.
    Ich wohne mit meiner Familie seit mehr als 10 Jahren auf dem Gut Adelhorn in Drentwede.
    Mein Mann bewirtschaftet den landwirtschaflichen Betrieb seit 2008.
    2008 hat er den Betrieb von meinen Schwiegereltern ( die auch hier leben) übernommen.
    Wir arbeiten seit längerem an der Hofgeschichte da unsere Hofstelle in diesem Jahr ihr 750jähriges Jubiläum feiert!
    Am 07.06.15 wird es einen Tag des offenen Hofes geben.
    Falls Sie Lust und Zeit haben sind sie herzlich eingeladen!!!
    Es ist ja davon auszugehen, das ihre Vorfahren von dieser Hofstelle stammen.

    Mit freundlichen Grüssen

    Nicole Schwichtenberg
    Adelhorn 1
    49406 Drentwede

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