Anna Kröger, geb. Müller, (* 2.9.1899) war die Ehefrau von Carsten Kurt Kröger, einem Bruder meiner Großmutter Anna Lisette, der am 3. März 1890 in Bremen–Lüssum zur Welt kam. Er wuchs gemeinsam mit seinen 5 Geschwistern in diesem schönen Haus in der Lüssumer Straße auf, das leider abgerissen wurde.
Carsten Kurt Kröger, der in den noch vorhandenen Familienunterlagen seltsamerweise mal CARSTEN und mal KURT genannt wird, besaß eine große Schlachterei in Bremen-Walle, in der Grenzstaße Nr. 124. Am 29. Juli 1944 verunglückte er in Bremen beim Einsatz eines ‚Sicherheits- und Hilfsdienstes‘. Das Haus, in dem er wohnte, wurde ausgebombt (Quelle: Dr. Heinrich Kröger).
Für mich war Anna Kröger meine ‚Tante Anni‚. Ich kann mich sehr gut an sie erinnern, aber als ich vor einigen Tagen zufällig auf die Seite des Digitalen Heimatmuseums Bremen stieß, wurden meine Erinnerungen noch sehr viel lebendiger.
‚Tante Anni wohnte auf einer Parzelle in Walle‘ hatte ich mir irgendwann einmal notiert. Nun weiß ich es genauer: sie wohnte in der Waller Feldmark, im Buchfinkenweg Nr. 10!
Ihr Haus war ein sogenanntes ‚Kaisenhaus‚. Da während des zweiten Weltkriegs ca. 60% aller Häuser in Bremen zerstört worden waren, hatte der damalige Bürgermeister Kaisen aufgrund des eklatanten Wohnungsmangels erlaubt, in Eigeninitiave Wohnhäuser in den Kleingärtnergebieten zu errichten.
Für viele Erbauer dieser kleinen Häuser war es schwierig, überhaupt die für den Bau notwendigen Materialien zu beschaffen. In Tante Annis Fall half sicherlich die Familie aus Lüssum. Anna Krögers Schwiegervater – mein Urgroßvater, der Maurer- und Brunnenmachermeister Heinrich Kröger – hatte dort bereits im Jahre 1885 ein Bauunternehmen gegründet, das nach seinem Tod von Sohn Georg, Annis Schwager, weitergeführt wurde. Auch Georg Kröger verstarb 1945, doch das Unternehmen blieb in der Familie. So dürfte es kein großes Problem gewesen zu sein, Baumaterialen in die Waller Feldmark zu liefern.
Tante Anni war rundlich, gemütlich und ausgesprochen kinderlieb. Sie hatte keine eigenen Kinder – das war wohl der Grund, weshalb ich immer mal wieder einen Teil meiner Ferien bei ihr verbringen durfte. Und manchmal war ich nicht das einzige Kind, das sich bei ihr aufhielt. Es gab noch einen kleinen Jungen namens Enno, der dort in seinen Schulfereien Zeit verbrachte. Er wohnte eigentlich in Bunde, Ostfriesland, und war einige Jahre jünger als ich. Vielleicht liest er diesen Artikel irgendwann einmal und und hat ebenso schöne Erinnerungen an Tante Anni in der Waller Feldmark …?
Am 23. Mai 1973 verstarb Anna Kröger in Bremen.