Herr Professor Huhn auf dem Gut Jerlauken, Pr. Eylau

Manchmal sind es nur Fragmente, die ich zufällig irgendwo entdecke, bei denen es  oftmals gar keine Verbindung gibt zu der Erforschung meiner eigenen Vorfahren, die mich aber dennoch anregen, ein wenig weiter zu forschen ….

In diesem Fall war es ein Eintrag im Kirchenbuch von Klein Dexen.

Am 23. August des Jahres 1836 verstirbt auf Gut Jerlauken (auch Gerlau(c)ken) im Kreis Pr. Eylau, Johann Jacob Christoph Huhn, der damalige Besitzer des Gutes und ehemalige Professor an der Königlichen Kunstschule in Königsberg. Er wird 66 Jahre alt und hinterlässt seine Ehefrau Philippine Charlotte Wilhelmine von Seckendorff sowie seinen 15jährigen Sohn Hermann Wilhelm Ludwig Gustav Huhn.

Nachfolgend sein Sterbeeintrag aus dem Kirchenbuch:

Eine Einsicht in die Hypotheken-Akten zeigt, dass das Gut Jerlauken ‚auf Umwegen‘  in den Besitz der Familie Huhn gelangte. Bis zum Jahre 1822 gehört Jerlauken dem Hauptmanns Johann Christian von Seel (+ 15.6.1822).  Dieser hatte zu Lebzeiten in seinem 1819 aufgesetzten Testament verfügt, dass seine Stieftochter Philippine Charlotte Wilhelmine von Seckendorff, die Tochter seiner Ehefrau Charlotte Christiane von Wallbrunn aus 1. Ehe und spätere Ehefrau von Professor Huhn, nichts aus dem Besitz erhalten dürfe, den er nach seinem Tod hinterlassen würde. Diese habe sich ’sowohl gegen ihre Mutter als auch gegen ihn vergangen‘.

Die Witwe Charlotte Christiane von Seel, geb. von Wallbrunn (+ 3.10.1834), hält sich offenbar nicht an diese Verfügung und vererbt Jerlauken nach dem Tod ihres Ehemanns dennoch an ihre Tochter und deren Ehemann, Professor Johann Jacob Christoph Huhn. Anschließend – Philippine Charlotte Wilhelmine Huhn, geb. von Seckendorfft verstirbt am 2. April des Jahres 1843 – erbt Sohn Hermann Wilhelm Ludwig Gustav Huhn, der mittlerweile etwa 21 Jahre alt ist. Die Erbfolge wird gerichtlich angefochten, aber letztlich beibehalten.

Hermann Huhn heiratet um 1842 Mathilde Adolphine Johanna Auguste Riebensahm, die am 24. Februer 1822 in Landskron b. Schippelbeil geboren wurde. Beide bekommen 3 Kinder.


Über Herrn Professor Huhn fand ich noch Folgendes heraus: Er wurde um 1770 (vermutlich) in Rostock geboren (Quelle: Kartei Quassowski) und war von 1807 bis 1834 Zeichenlehrer und später Professor an der Königlichen Kunstschule Königsberg.

Er fertigte u.a. die Dekorationen des Theaters in Memel, das 1819 fertiggestellt wurde (erwähnt von Johannes Sembritzki in der Festschrift zum 650. Jubiläum der Stadt Memel, 1902). Nach seinem Ableben übergab sein Sohn Hermann der Alterthums-Gesellschaft Prussia in Königsberg eine Reihe von Kunstgegenständen, u.a.:

  • ein Portät des Stadtpräsidenten Th. G. von Hippel
  • 2 ‚aquarellierte Prospecte des Kantschen Begräbnisses
  • ein Brustbild Friedrich des Großen aus dessen Jugendzeit
  • und einen ‚Kupferstich-Versuch, den König Friedrich Wilhelm IV in seiner Jugend bei seinem Aufenthalt in Königsberg‘ unter seiner Anleitung angefertigt hatte (Altpr. Monatszeitschrift , Königsberg 1881)
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