1855 erinnert Karl Julius von Heyden-Nerfken – damaliger Landrat des Kreises Preußisch Eylau – an die Völkerschlacht von Leipzig, die 42 Jahre zuvor stattfand. Der ’siegreichen Erstürmung Leipzigs‘ gingen die sogenannten Befreiungskriege voraus, an denen viele unserer Vorfahren aktiv beteiligt waren
Mit dem Begriff ‚Befreiungskriege oder Freiheitskriege werden die kriegerischen Auseinandersetzungen in Mitteleuropa von 1813 bis 1815 zusammengefasst, mit denen die Vorherrschaft Frankreichs unter Napoleon Bonaparte über große Teile des europäischen Kontinents beendet wurde,‘ (Wikipedia).
Im Preußisch Eylauer Kreisblatt ist zu lesen:
Noch einmal erleben wir die Wiederkehr des Tages, an welchem durch die siegreiche Erstürmung von Leipzig für Deutschland und Preußen der Grund gelegt wurde, zur Befreiung schmachvoller Abhängigkeit von fremder Herrschaft. Vereinigen wir uns gerne im Danke zu Gott, der nach heißem Kampfe uns bisher die Segnungen des Friedens gegeben. Versuchen wir es gerne in den Dank und die Jubellieder einzustimmen, welche damals auch denen vollherzig gewidmet wurden, welche durch Hingabe von Blut und Leben zum großen Erfolge mitwirkten. Zwei und vierzig Jahre sind freilich darüber hingegangen, aber noch leben viele unter uns, welche ermuntert und gesegnet durch ihre Zeitgenossen den großen Kampf freudig und begeistert durchführten. Sie leben unter uns zum großen Theil schon durch der Jahre Zahl gebeugt und gebrochen, oft kummervoll und elend durch Krankheit und große Noth, zumal bei dieser Theurung und Angesichts eines schweren Winters. Aber sie leben unter uns noch als Zeugen, daß Gott Großes an uns gethan, da wir durch ihre Hülfe Ehre, Frieden und Wohlstand wieder erwarben …
Ich frage mich, ob auch mein Vorfahre Carl Matern ‚den großen Kampf freudig und begeistert durchführte‘ und ob auch er zum Zeitpunkt des Erscheinens dieser Bekanntmachung ‚gebeugt und gebrochen‘, ‚kummervoll und elend‘ sein Leben fristet…
Carl Matern gehört zu diesen Veteranen des Kreises Preußisch Eylau, die 1855 noch leben. Er ist zu dieser Zeit 73 Jahre alt und wohnt mit seiner Familie in Hoofe (heute Dwórzno) bei Landsberg. Zum Zeitpunkt der grausamen Schlacht, die dort am 6. Februar 1807 stattfand, war die Familie noch nicht in Hoofe ansässig.
Im Jahre 1864 wird Carl Matern – nebst vielen anderen Veteranen – für seinen ‚Dienst am Vaterland‚ eine Erinnerungs-Kriegs-Denkmünze verliehen! Viele der ehmaligen Soldaten sind mittlerweile verstorben. Carl Matern – inzwischen 82 Jahre alt – hat seine Auszeichnung wohl noch erhalten. Er muss in guter körperlicher Verfassung gewesen sein, denn er wird 91 Jahre, 2 Monate und 13 Tage alt und verstirbt am 17. Oktober 1873 in Hoofe an Altersschwäche.
Auch in nachfolgenden Jahre wird mehrfach dazu aufgerufen, die im Kreis Pr. Eylau noch lebenden Kriegsveteranen zu ermitteln und immer wieder werden im Kreisblatt Listen wie die folgende veröffentlicht: