‚Das später selbständige Gut Neukrug ist im 18. Jahrhundert als südlichster Außenposten der Begüterung Worienen, 6 km entfernt, als Krug und kleines Vorwerk gegründet worden. Daher auch der Name‘. (Horst Schulz, Die Städte und Gemeiden des Kreises Pr. Eylau; Seite 447).
Unter dem Namen ‚der Neue Krug von Worglitten‚ existiert der Krug als adliges Vorwerk von Worienen mit 1 Feuerstelle bereits im Jahre 1780.
Mein Vorfahre Christoph Gnoss (*1743 in Glomsienen) wird als erster Krüger und Hofmann dieses Kruges genannt. Von 1780 bis 1791 werden hier 7 seiner Kinder geboren – u.a. Regina Elisabeth Gnoss, die 1804 in der Eichhorner Kirche meinen Ur-Ur-Ur-Großvater Enst Wilhelm Gegner heiratet. Im Kirchenbuch von Eichhorn ist außerdem vermerkt, dass die Ehefrau eines ‚Amtmannes Hassenstein aus dem Neuen Kruge‚ am 10.3.1784 dort einen Sohn namens Otto Ludwich Hassenstein zur Welt bringt.
Zu Domhardts Zeiten wird die zum Gut gehörige Brauerei im „Herrschafftlichen Brauhaus“ in Worienen betrieben, „ganz von selbst gewonnener Geerste, auch wenn der Hopfen gut geräth vom eigenen Hopfen. Von 20 Scheffel Maltz werden 10 Tonnen Bier gebrauet…. Der Debit (Ausschank) in den Güthern ist in den Krügen Palassen (=Polassen), Eichhorn und Neukrug und in den Schänkhäusern zu Worienen, Eichhorn, Schönwiese und Sa(a)gen, und zu Ausrichtungen auch etwas außerhalb den Güthern.“ (Quelle: Staatsarchiv Olsztyn, Best 383/55, Grundakten der im Haupt Amte Preusch Eylau gelegenen Worienenschen Ritter-Güter)
Um einen möglichst hohen Umsatz zu erzielen, wird bei der Anlage von Krügen vor allem auf eine verkehrsgünstige Lage geachtet.
Ludwig von Domhardt gibt an, dass der Verkauf von 216 1/2 Tonnen Bier jährlich veranschlagt wird, dass aber im Durchschnitt nur 156 1/2 Tonnen ausgeschenkt werden. Er fügt hinzu: „Indeßen kann solcher, da durch die Dörfer Eichhorn und Polassen die Straße von den Ermländischen Städten Allenstein, Guthstadt und Heilsberg nach Königsberg führt und über Neukrug die Straße von Bartenstein nach Landsberg gehet, wenn immer gleich gutes Getränck fabriciret wird, jährlich bis auf 300 Tonnen gebracht werden. (Quelle: Staatsarchiv Olsztyn, Best 383/55, Grundakten der im Haupt Amte Preusch Eylau gelegenen Worienenschen Ritter-Güter)
Um den Krug herum entstehen nach und nach weitere Gebäude. ‚1820 zählte der ‚adlige Krug mit Vorwerk‘ von Worienen 2 Feuerstellen und 18 Einwohner‘. Nach Regulierung der bäuerlichen Verhältnisse wohnen hier 7 Instleute und insgesamt 49 Einwohner.
Von 1844-1866 ist Christian Gustav Gützlaff Besitzer der Begüterung Worienen – am 14. April 1856 verkauft er die Vorwerke Neukrug und Wilhelmshöh, „welches letztere auf den Ländereien von Neukrug erbaut ist“ zusammen mit dem Bauerngrundstück Nr. 6 in Stettinen für 100.000 Taler an seinen Schwiegersohn, den Kaufmann Andreas Walter Brockmann, der sich am 24. Juli 1852 in der Eichhorner Kirche mit Gützlaffs ältester Tochter Julie Wilhelmine Auguste Gützlaff vermählt hatte.
Nach Übernahme des Guts lebt Familie Brockmann in Neukrug, das nun ein selbständiges Gut wird – Wilhelmshöh wird Vorwerk von Neukrug. Von 1857 bis 1864 werden auf dem Gut 6 Kinder des Gutsbesitzers Brockmann geboren.
Gustav Gützlaff verkauft die Begüterung Worienen 1866 an den ‚Eisenbahnkönig‘ Bethel Henry Strousberg – Gützlaff und seine Ehefrau leben fortan in Danzig-Langfuhr. Sie kehren jedoch noch vor 1876 zurück auf das Gut Neukrug – zu Tochter, Schwiegersohn und den Enkelkindern, wo Auguste Friederike Charlotte Gützlaff, geb. Nauck, am 12. Oktober 1876 als „Rentierfrau“ verstirbt. Vier Jahre später – am 23. Dezember 1880 – verstirbt auch Christian Gustav Gützlaff in Neukrug.
1907 kauft Friedrich Karl Lobien das Gut – 1932 ist Gut Neukrug im Besitz von Charlotte Bachmann.
Heute heißt Neukrug Nowa Karczma. Dort befindet sich ein großer privater Bauernhof.