Elisabeth Zimmer – Korrektur und Ergänzungen

Als ich vor mehr als 10 Jahren erstmals über die besondere Beziehung von Elisabeth Zimmer und Alfred von Domhardt – dem Besitzer der Begüterung Worienenberichtete, war der Kenntnisstand ein anderer und auch in meiner Chronik von Worienen muss nun eine Angabe korrigiert werden.

Innerhalb der Familie Zimmer war überliefert worden, dass Elisabeth in Kissitten geboren worden sei. Nach gründlicher Recherche weiß ich nun mehr über die Familie, aus der Elisabeth stammt. Einige Informationen waren nur ‚auf Umwegen‚ über die Heirats- oder Sterbeeinträge der Kinder zu finden, da die eigentlich erforderlichen Unterlagen nicht mehr vorhanden sind.

Elisabeths Vater Michael Zimmer ist 25 Jahre alt und Musketier als er am 1. Oktober 1784 in Klein Dexen, Pr. Eylau, die gleichaltrige – aus Görken stammende – Dorothea Evert heiratet. Einige Jahre später ist er Kutscher des Gutes Graventhien.

Elisabeth Zimmer wird am 6. November 1797 auf dem Gut Graventhien geboren und am 14. November in der Kirche von Schmoditten auf den Namen Anna Elisabeth getauft. Unter Nr. 1 der Taufpaten erscheint Herr Cammerrath Christian Wilhelm Deutsch, Erbherr von Graventhien, der das Gut im Jahre 1790 von seinem Onkel Balthasar Philipp Genge geerbt hatte. Ihre weiteren Taufpaten sind: 2. Friedrich Wegg ib. (=Graventhien); 3. Gottfried Ewerlien ib.; 4. Johann Quednau ib. 5. Carl Wagenfeil, Gärtenierer ib. und 6. Frau Catharina Ewerthin aus Pieskeim.

Anna Elisabeth Zimmer ist ein Zwillingskind – ihr Bruder Gottfried wird leider nur 6 Monate alt und verstirbt laut Kirchenbuch an einer ‚Kinderkrankheit‚, die nicht näher erläuert wird. Auch Bruder Christian, der 1786 zur Welt kommt, stirbt bereits nach kurzer Zeit. Drei weitere Brüder werden jedoch mit Elisabeth erwachsen: Carl Zimmer *1787 – Michael Zimmer *1789 und Christoph Zimmer *1792.

Dem Michael Zimmer Kutscher sind von seiner Ehegattin Dorothea, geb. Ewerthin ein Paar Zwillinge von beyderlei Geschlecht d. 6. Nov. Abends um 9 Uhr gebohren; d. 14ej getauft und genannt worden das Söhnlein Gottfried und das Töchterlein Anna Elisabeth …(Taufeintrag im Kirchenbuch Schmoditten)

Als Elisabeths Bruder Michael im Jahre 1811 in Dollstädt Anna Regina Glandien, die Tochter des im Gut Penken verstorbenen Kochs Johann Christoph Glandien heiratet, erfährt man, dass Michael Zimmer selbst als Kunstgärtner im Gut Penken tätig ist. Vater Michael Zimmer wird bei der Eheschließug als ‚Pachthofmann in Kissitten‘ genannt. (Anmerkung: die Ortsbezeichnung Kissitten gibt es im Kreis Pr. Eylau zweimal – hier ist sicherlich das Gut Kissitten bei Glommen gemeint).

Im März des Jahres 1815 – Elisabeth ist fast 17 1/2 Jahre alt – wohnt und arbeitet sie bereits als Magd in Worienen. Von dort aus macht sie sich am 21. März 1815 auf den Weg in die Kirche nach Dollstädt, um – gemeinsam mit ‚Carl Glandien, Schneidergesell in Penken, des Krügers Lohpens Ehegattin in Dollstädt; des Brauers Strunge Ehefrau in Penken‘ – die Patenschaft ihres Neffen Friedrich Ferdinand Zimmer zu übernehmen.

1817 leben auch Elisabeths Eltern in Worienen – Vater Michael übt nun hier die Funktion eines Pachthofmanns aus und wird um 1819 als Kuhpächter der Begüterung aufgeführt. Elisabeths Bruder Carl hat mittlerweile das Schmiedehandwerk erlernt, ist zunächst Schmied in Mollwitten, gesellt sich aber dann zur Familie und arbeitet als Schmiedemeister für die Begüterung Worienen.

1820 finden wir auch Elisabeths Bruder Christoph, der zunächst als Radmacher in Beisleiden tätig ist, bei seiner Familie. Nachdem er sich 1817 in Pr. Eylau mit Marie Louise Saager, der geschiedenen Ehefrau des Mousquetiers Johann Friedrich Koeckeritz verheiratet hat, wohnt er nun als Radmacher in Müggen und später als Hofmann in Glomsienen. Sowohl Müggen als auch Glomsienen gehören zur Begüterung Worienen.

Gleichzeitig entspinnt sich in Worienen die wunderschöne Liebesgeschichte zwischen Elisabeth und dem Rittergutsbesitzer Alfred von Domhardt, die nicht ohne Folgen bleibt:

Elisabeth ist fast 22 Jahre alt, als am 3. Oktober 1819 in Worienen ihr unehelicher Sohn Friedrich Ludwig Alfred Zimmer zur Welt kommt. Im August des Jahres 1823 wird Elisabeths Tochter Juliane Eliesabeth Theresia Zimmer geboren. In beiden Taufeinträgen wird kein Vater angegeben. Als jedoch im September 1827 Elisabeths drittes Kind – der Sohn Gustav Heinrich Wilhelm Zimmer – das Licht der Welt erblickt, enthält der Taufeintrag den Vermerk: Vater: Alfred Friedrich v. Domhardt, Erbherr in Bestendorf. (Anmerkung: Die Begüterung Gr. Bestendorf gehört seinem Onkel Otto Heinrich von Domhardt und geht nach dessen Tod an seinen Neffen über – mehr dazu ihr hier nachzulesen!)

Auszug aus dem Kreisblatt Pr. Eylau

Nachdem Alfred von Domhardt im Jahe 1832 das Vorwerk Egdeln pachten konnte, leben Elisabeth Zimmer und Alfred von Domhardt dort einige Jahre zusammen mit ihren 3 Kindern. Und es werden zwei weitere gemeinsame Kinder geboren: Carl Ernst Rudolph Zimmer am 4. November 1833 und Friedericke Auguste Adelheid Zimmer am 2 März 1836.

Nach der Geburt des 5. Kindes kauft Alfred Friedrich v. Domhardt das eine Meile von Landsberg gelegene Köllmische Gut Salwarschienen von Johann Heinrich Nikutowski.  Im Juli 1836 wird der Besitz auf Elisabeth Zimmer übertragen, die fortan  mit den Kindern auf dem Gut Salwarschienen wohnt.

Adressbuch von 1857

Aber nicht nur Elisabeth und ihre 5 Kinder leben auf dem Gut Salwarschienen – Bruder Michael wird 1840 als dortiger Kämmerer genannt – Vater Michael wohnt als Altsitzer in Salwarschienen und muss dort vor 1843 verstorben sein und Elisabeth Patensohn Friedrich Ferdinand Zimmer arbeitet 1843 als Schneidergesell auf dem Gut.

Ich konnte auch den Werdegang der Söhne von Elisabeth Zimmer und Alfred von Domhardt verfolgen:

  • der älteste Sohn – Friedrich Ludwig Alfred Zimmer wird königlicher Postverwalter und heiratet Maria Aurora (Alwine) Gelinski, eine Tochter des Papierfabrikanten Johann Gottfried Gelinski aus Finken. Die Familie lebt zunächst in Achthuben und Reddenau im Kreis Pr. Eylau und später in Königsberg,
  • Gustav Heinrich Wilhelm Zimmer wird Amtsgerichtsrat und heiratet Nathalie Friederike Leopoldine Stockmann aus Gdzyk (Rabenhorst) im Kreis Kulm. Sie wohnen nach der Heirat in Pr. Stargard und später in Köslin.
  • und der 1833 in Egdeln geborene Sohn Carl Ernst Rudolph Zimmer – ebenfalls Jurist – heiratet 1858 in Königsberg Marie Caecilie Franziska Strehl, eine Tochter des des verstorbenen Rittergutsbesitzers Carl Ludwig Strehl und lebt später als Gutsbesitzer in Nausseden im Kreis Heiligenbeil.

Leider weiß ich (noch) nicht, was aus Elisabeths Töchtern wurde ….

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