Schulzengestühl in Kirchen

Einige meiner Vorfahren im Kreis Pr. Eylau üben zeitweise das Amt eines Dorfschulzen aus – zum Beispiel Johann HEINRICH Ankermann, der am 23. Juni 1765 in Pompicken, im Kirchspiel Kl. Dexen, geboren wird, 1796 in Landsberg heiratet und dann als Erbkrüger, Dorfschulze und Kirchenvorsteher in Peisten lebt – oder der 1726 in Polassen geborene Böttchermeister Johann Gegner (Bruder meines Urgroßvater 5. Grades), der nach seiner Eheschließung mit seiner Familie in Eichhorn wohnt – anschließend auch dessen Sohn, der Zimmermann Friedrich Gegner.

Über die Aufgaben eines Dorschulzen habe ich hier bereits einiges geschrieben. Zum ersten Mal aber las ich nun in dem 1836 erschienenen – von Pfarrer Johann Gottlob Behnisch geschriebenen – Buch ‚Versuch einer Geschichte der Stadt Bartenstein‘, dass es in der dortigen Johanniskirche für die Schulzen spezielle Sitzplätze gab und dass ein solches ‚Schulzen-Gestühl‘ wohl auch in anderen Kirchen vorhanden war. Von diesen Plätzen aus konnten die Schulzen die Gemeinde offenbar gut überblicken und kontrollieren, welche Gemeindemitglieder sich erdreisteten, dem Gottesdienst fernzubleiben!

Johann Gottlob Behnisch schreibt auf Seite 244: ‚Eine andere wichtige Einrichtung, welche bei der Johannis-Kirche gemacht wurde, war die, daß in derselben besondere Schulzenstühle angeordnet werden wie man sie noch häufig in den Landkirchen findet, damit der Schulz Acht haben könnte ob auch alle fleißig zur Kirche kämen und diejenigen, welche muthwillig ausblieben sollten einen Groschen Strafe erlegen‘.

Der ‚Versuch einer Geschichte der Stadt Bartenstein‚ wurde übrigens von Google digitalisiert.

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