Leichenrede für Anna Margaretha Knübel aus Wersabe

Anna Margaretha Knübel, geb. von Wührden, wird am 4. August 1762 in Wersabe in Osterstade geboren. Im Alter von 22 Jahren heiratet sie in der wunderschönen kleinen Kirche in Bruch ihren Vetter Harm Knübel (seine Mutter Anna Metta von Wührden ist die Schwester ihres Vaters Dierk von Wührden). Als sie 1837 verstirbt, hält der damalige Pastor ihr zu Ehren eine Leichrede. Der Text stammt aus der ‚Geschichte der Großfamilie Knübel‘ den Prof. Dr. Hans Knübel 1984 verfasst hat.

bruch.KIRCHE.

Text der Leichenrede des Pfarrers für

 ANNA MARGARETHA KNÜBEL

geb. von WÜRDEN

(1762-1837)

Bevor wir die entseelten Gebeine unserer seelig entschlafenen Mitschwester, der weyland Viel Ehr und Tugend begabten Frau Anna Margaretha Knübels, gebohrne von Würden zu ihrer Ruhestätte begleiten, laßt uns noch von deren Abkunft, Geburth, christlich geführten Lebenswandel und erfolgtem seeligen Absterben folgendes mit Wenigem erwähnen.

Ihr Vater war der weyl. Ehrenveste und Großachtbare Diederich von Würden, erbgeseßen und gebürtig zu Wersabe und die Mutter war die weyl. Viel Ehr und Tugendbegabte Frau Grete von Würden gebohrene Oesting zu Wersabe.

Von diesen christlichen Eltern und Großeltern ist unsere hier im Sarge ruhende Mitschwester entsproßen und im Jahr 1762, den 4 ten August, an das Licht der Welt gebohren. Gleich nach der leiblichen Geburth war sie auf Fürsorge ihrer lieben Eltern durch die heilige Taufe ihrem Schöpfer zugeführet, in die Zahl der Christen aufgenommen und zur steten Erinnerung der erlangten Heils-Güther mit dem Namen Anna Margaretha benannt.

Bei heranwachsenden Jahren wurde auch unsere verewigte Freundin von ihren lieben Eltern fleißig zur Schule gehalten, um in die Wahrheiten unserer Christlichen Religion und anderen nützlichen Wißenschaften unterwiesen zu werden; auch zu Hause wurde sie zu allen Christlichen Tugenden angehalten. Ihrerseits ließ sie es hiebey an keinem Fleiße fehlen, daher sie den nach erlangten Jahren der Schule entlaßen und als ein tüchtiiges Mitglied zum heiligen Abendmahl hinzugelaßen wurde.

Nachdem sie sich nun eines gesitteten und ehrbaren Lebenswandels beflißen hatte, so fügte es sich, daß der dahmalige Junggeselle Harm Knübel sich mit ihr in ein Christlich Eheverlöbnis einließ, welches den auch im Jahr 1784, den 19ten Oct. durch priesterliche Copulation vollzogen wurde.

Christlich und friedfertig war diese Ehe und Gott segnete sie darin mit 4 Söhnen und 1 Tochter, wovon 2 Söhne bereits ihrer Mutter in der Ewigkeit vorangegangen sind wie auch ihr geliebter Ehegatte ihr schon im Jahre 1806, der 17ten Sept. durch den Tod von der Seite gerißen und sie dadurch in den betrübten Wittwen Stand versetzt wurde. (Einfügung:) Auch die 1. Tochter ihrr schon einige Tage nach ihrem Absterben in der Ewigkeit folgte und hier gleichfalls vor uns im Sarge ruht.

Die übrigen zwei Söhne aber den Tod ihrer lieben Mutter (und Schwester in ihren Särgen) jetzt beweinen. Was hiernach den Lebenswandel unserer verblichenen Freundin betrifft, so ist bekannt, daß sie eine Verehrerin Gottes und der Religion, eine treue Gattin und zärtliche Mutter ihrer lieben Kinder war, für deren Wohl zu sorgen sie sich stets bemühte. Sie half gerne den Armen und Hilfsbedürftigen, so viel sie konnte, ließ sich die treue Erfüllung ihrer Pflichten stets angelegen sein, der Beichte und des heiligen Abendmahls bediente sie sich oft und noch kurz vor ihrem seligen Ende.

Ihr Kreutz und Leiden ertrug sie standhaft und mir Ergebung in Gottes Willen, bis sie nur einige Tage vor ihrem seligen Ende von einer Krankheit befallen, welche dermaßen zunahm, daß sie wohl erkannte, daß dieselbe ihr Ende herbeyführen würde, dieses erfolgte am 24 ten vorigen Monats des Morgens um 11 Uhr, wo sie sanft und selig zu einem beßeren Leben hinüber schlummerte nachdem sie gelebt

  •  im Jungfernstande 22 Jahr 2Monat 15Tage
  • im Ehestande 21 Jahr 10Monat 28 Tage
  • im Wittwenstande 30 Jahr 5 Monat 7Tage

 mithin ihr Alter gebracht hatte auf 74 Jahre 6 Monat und 20 Tage.

Hier und hier und hier kann man sogar das Läuten der Kirchenglocken von Bruch hören!

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