Im Jahre 1710 sterben in Landsberg, Pr. Eylau, insgesamt 767 Personen an der Pest. 169 Häuser standen leer. Die Toten wurden an der Stelle begraben, an der sich noch heute das Gaswerk befindet. Der Berg erhielt damals den Namen ‚Pestberg‚.
In einem Brief des Burggrafen Seel von Wildenhoff, den dieser am 4. September 1710 an seinen Herrn nach Berlin schickt, berichtet er über Landsberg: ‚daß die schwere Plage leider Gottes mehr und mehr zunimmt und haben sehr viele Pestgeschwüre, wie auch der ehrliche alte Kaplan daran gestorben, des Pfarrers Frau auch, wie es an seine Person auch kommt, welches Gott verhüte, so sind die armen Leute gänzlich trostlos. Es ist ein großer Jammer und Elend, viele Eltern sind weg und haben kleine, unerzogene Kinder hinterlassen. Da kann man keine ohne Zwang dazu bekommen, der sie wartet und speiset. Am allermeisten hat der Magistrat große Sorge und Kümmernis, die Pestträger anzuschaffen, alle müssen mit Gewalt dazu gezwungen werden und alle sterben plötzlich weg, heute sind abermals alle viere nieder und sind acht Leichen zu begraben. Das collegium sanitas hat zwar einen Chirurgen aus Königsberg geschickt, aber war hilft’s, die Medikamente wollen nicht verschlagen! … Unterschiedliche Leute haben sich ihren Sarg mit eigenen Händen zurechtgemacht, sich rein angezogen und sich hineingelegt, so hat es keine viertel Stunde gedauert, so sind sie tot gewesen.‘ (Quelle: Geschichte der Stadt Landsberg Ostpr. durch sechs Jahrhunderte)
Auch der gesamte Magistrat der Stadt wird von der Pest dahingerafft. Der Landsberger Vice-Bürgermeister und Stadtschreiber Andreas Tolcksdorff ist das einzige Magistratsmitglied, das dieses Pestjahr durchsteht und versucht, die überlebenden Stadtbewohner zu unterstützen. Am Ende des Jahres verstirbt aber auch er im Alter von 40 Jahren, 8 Monaten und 21. Tagen.
Im Turmeingang der evangelischen Kirche befand sich zur Erinnerung an ihn ehemals ein marmornes Grabmonument.
Überlebt haben seine Ehefrau Anna Catharina Tolcksdorff, geb Nicolai, und mindestens eine Tochter namens Maria Dorothea Tolcksdorff. Anna Catharina heiratet als Witwe 1713 in Landsberg Herrn Caspar Quandt, ‚gewesenen Lieutenant bey der Landmilice‘, der nach der Eheschließung als Stadtrichter in Landsberg tätig ist.
Tochter Maria Dorothea Tolcksdorf wird 1730 in Landsberg die Ehefrau des Bürgers und Riemers Christian Patz(e).
Dem Kirchenbuch ist zu entnehmen, dass bereits im Jahre 1658 ein Mitglied der Familie Tolcksdorf in Landsberg ein wichtiges Amt bekleidet:
‚Aufgebohten zum ersten Mahl: der ehrbare und Wohlgerechte Herr Fabian Tolcksdorff, Bürger und Gerichtsverwandter alhier, ein Wittiber, mit der Ehr und tugendsamen Jungfrauen Anna, des auch Ehrbaren und Wohlgerechten Herrn Georg Schultzen, Bürger und Gerichtsverwandter alhier eheleiblicher Tochter‘ (Heiratseintrag 1658)