Während mein Ur-Ur-Urgroßvater Friedrich Westphal den Unterhalt seiner Familie als Müllermeister in Worienen und schließlich als Mühlenbesitzer in Gr. Steegen verdient, kümmert sich sein Halbbruder Johann Gottfried Westphal um die Wasserversorgung seiner Heimatstadt Landsberg, Pr. Eylau.
Johann Gottfried ist Röhrmeister – diesen Begriff kannte ich gar nicht.
‚Der Röhrmeister oder Röhrenmeister, ein sehr alter, heute kaum noch ausgeübter Beruf, fertigt aus Holzstämmen Wasserrohre. Dazu benutzt er spezielle Werkzeuge wie den Deichelbohrer.
Die Holzrohre, auch Röhrfahrten oder in Süddeutschland und der Schweiz Deichel oder Teuchel genannt, wurden im Mittelalter benutzt, um das Wasser einer Wasserkunst an die Verbrauchsorte zu verteilen. Möglicherweise geht der Beruf schon auf das Altertum zurück, da die bei der Wasserversorgung im Römischen Reich verwendeten Blei- oder Tonrohre nicht überall zur Verfügung standen.
Im 17. bis zur Hälfte des 19. Jahrhunderts hatte der Röhrmeister die verantwortungsvolle Aufgabe, über die Wasserversorgung der Stadt zu wachen‘. (Wikipedia)
Johann Gottfried Westphal ist 33 Jahre alt als er im Januar 1797 Landsberg Charlotta Gross aus Kumkeim heiratet. Im Kirchenbuch ist verzeichnet: ‚Johann Westphal, hiesiger angesehener Bürger, Eigenthümer u. Röhrmeister, 33, mit der Jungfer Charlotta Grossin, 21, des weiland gewesenen Königlichen) Wirths in Komkeim (=Kumkeim) Michael Groß hinterlassenen jüngsten ehelichen Tochter (copuliert)‘.
In der ‚Erdbeschreibung der Preußischen Monarchie‚, Bd. 1; Halle 1791 fand ich die Notiz, dass es im Jahre 1788 in Königsberg insgesamt 5 Röhrmeister, 2 Gesellen und 2 Lehrburschen gab.