Worienen und der Gau Woria in Natangen

Martin Rousselle war nicht nur (von 1912 bis 1936) Pfarrer in Canditten, Pr. Eylau – er hat sich zudem sehr mit Heimatforschung beschäftigt. Ergebnisse seiner Recherchen sind die Schriften ‚Woria‚ und ‚Besiedlung des Kreises Pr. Eylau zur Ordenszeit‚.

Der nachfolgende Ausschnitt aus einer von Rousselle angefertigten Karte zur Besiedelung des Kreises Pr. Eylau zeigt, dass der kleine Ort Worienen schon um 1450 von ganz besonderer Bedeutung war für den damaligen Gau WORE oder WORIA in Natangen, der nach diesem Ort benannt wurde. Woria ist der südlichste Gau Natangens. ‚Dieser Gau reichte etwa von der Elmquelle bei Kumkeim bis zur Alle bei Sortlack und dann etwa an der späteren Kreisgrenze entlang bis Pudelkeim und von da an bis zur Walschquelle nördlich Wildenhoff‘ (Horst Schulz, Die Städte uund Gemeinden des Kreises Pr. Eylau). Ortsnamen wie ‚Worglitten‚ oder Worschienen‚ erinnern an dieses natangischen Gebiet – vor allem aber der Name des Dorfes Woryn bzw. Worienen, der von Beginn an Mittelpunkt des Gaus war.



Auf dem alten Burgberg innerhalb des Dorfes soll sich einst eine prußische Burg befunden haben, die aber wohl keine richtige Burg, sondern ein festes Haus war. Um 1325 – etwa mit Beginn der deutschen Besiedelung – wird hier der Sitz des Kammeramtes Woria errichtet, das zur Komturei Balga gehörte. Schon um 1437 existieren in Worienen ein Krug und eine Mühle, die aber nicht besetzt ist.

Bis zum Jahr 1525 ist Worienen im Besitz des Ordens und wird anschließend herzogliche Domäne. 1558 verleiht Herzog Albrecht die 26 Hufen an Caspar von Lehndorf, den damaligen Amtmann von Pr. Eylau.

Die Familie von Lehndorf erwirbt nach und nach benachbarte Orte hinzu – u.a. Glomsienen, Dörsen, Eichhorn, Müggen und Worglitten – und erweitert ihren Besitz auf insgesamt 229 Hufen u. 23 ½ Morgen.

Ein Sohn dieses Caspar von Lehndorf ist Fabian v. Lehndorf,Churfürstlich Brandenburgisch-Preußischer Obristleutnant des Natangischen Kreises‚, dem ich im Sommer 2004 auch einen Besuch abstattete – er liegt begraben in Seehesten.

Die Grabplatte des Fabian von Lehndorf in der Kirche von Seehesten.

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