Im Zusammenhang mit seinen eigenen Tiesler-Vorfahren (auch Tieseler oder Tießler geschrieben – später einheitlich Tiesler) veröffentlicht der Eisenbahn-Ingenieur Kurt Tiesler im Deutschen Geschlechterbuch Bd. 68 auch Informationen über die Familie >>>
Zacharias Holzweiß ist der erste Träger des Namens Holzweiß (auch Holtzweiß oder Holtzweißke geschrieben), der in den Kirchenbüchern von Landsberg, Pr. Eylau, zu finden ist. Im Jahre 1713 ist er Bürger und Sattlermeister in Landsberg und nach ihm üben noch mehrere Generationen seiner Nachfahren in dieser Stadt denselben Beruf aus.
Zacharias Holzweiß ist verheiratet mit Lowisa Reimann. Ihr Ehe ist in Landsberg nicht zu finden – aufgrund der gegenseitigen Übernahme von Patenschaften innerhalb der Familien Holzweiß und Reimann ist sie vermutlich eine Schwester des zu dieser Zeit in Landsberg lebenden ‚civis und pannifers‘ (Bürgers und Tuchmachers) Andreas Reimann.
Am 18. August 1713 wird in der Landsberger Kirche ihr Sohn Christophorus Holzweiß getauft. Nach ihm kommen noch 4 weitere Söhne zur Welt, die jedoch – bis auf den 1727 geborenen Christian – alle früh sterben.
Christophorus bzw. Christoph – wie er später genannt wird – heiratet am 21.6.1739 in der Landsberger Kirche die älteste Tochter meiner Vorfahren Johann Wilhelm Hellwich und seiner Ehefrau Anna Söcknick. Im Kirchenbuch ist zu lesen: ‚Mr. Christoph Holtzweiß, Bürger u. Sattler alhier, mit Jgfr. Anna Maria, des Tit. Mr. Johann Wilhelm Hellwichs, Arendatoris der hiesigen Hochgräflichen Mühlen Arendatoris eheleibl. ältesten Tochter‘
Beide Holzweiß-Eltern sind zum Zeitpunkt der Eheschließung ihres Sohnes bereits verstorben – Vater Zacharias Holzweiß stirbt im Februar 1739 im Alter von 50 Jahren, Mutter Lowisa bereits im Dezember 1737.
Christoph Holzweiß und Anna Maria Hellwich bekommen insgesamt 7 Kinder:
- Johann Christoph * 4.9.1740
- Gottfried * 4.1.1743 – + 23.5.1743
- Gottlieb * 21.4.1744
- Johann George * 13.3.1747
- Anna Maria *Oktober 1749
- Wilhelm * um 1753
- Zacharias * um 1755
Einige Daten sind aufgrund der Lücken im Bestand der Kirchenbücher von Landsberg nicht mehr genau zu ermitteln – sicher ist jedoch, dass 3 Söhne dieser Familie: Johann George Holzweiß – Wilhelm und Zacharias Holzweiß in Landsberg bleiben, hier Familien gründen und die Familientraditon fortsetzen, indem auch sie den Beruf des Sattlermeisters ausüben.
Johann George Holzweiß lebt mit seiner Ehefrau Maria Elisabeth Bünder als Sattlermeister am Markt und hat mindestens 3 Kinder.
Wilhelm Holzweiß heiratet am 9.11.1781 in Landsberg Charlotte Tiesler, eine Tochter des Landsberger Bürgers und Seilermeisters Michael David Ties(e)ler und dessen Ehefrau Helene Dorothea Hensel. Wilhelm wird nur 31 Jahre alt und verstirbt am 3. November 1884 an der Schwindsucht – nur wenige Monate nach der Geburt des Sohnes Carl Friedrich Holzweiß, der am 5. Februar 1784 in Landsberg zur Welt kommt.
Zu Familie Tiesler: Michael David Ties(e)ler wird 1721 in Landsberg als Sohn des Bürgers und Seilermeisters Christian Tiesler geboren. Er besitzt ein halbes Haus in der Hinter-Straße Nr. 78 sowie ein halbes Haus in der Hofgasse Nr. 9. Das halbe Haus in der Hintern-Straße – ‚mit dem dazu gehörigen halben Hauß-Acker und halben Hauß-Garten, und überhaupt, was darinnen Erd- Wand- Land- Niet- und Nagelfest ist‘ – verkauft Michael David Ties(e)ler im Mai 1780 an den Landsberger Mädchen-Schullehrer Benjamin Fünfeich. Die Haushälfte in der Hofgasse bleibt im Besitz der Familie. Nach Ties(e)lers Tod am 28.7.1786 erbt zunächst seine Witwe Helene Dorothea Hensel (* 1723 in Landsberg), die das Haus für 500 Gulden an ihren Sohn Carl David Ties(e)ler verkauft. Sie selbst behält das Wohnrecht und darf bis zum Lebensende ein Beet im ‚Geköchgarten‚ bewirtschaften. (Diese Informationen stammen aus dem DGB Bd. 68).
Um 1788 verlegt der Seilermeister Carl David Tieseler seinen Wohnsitz von Landsberg in die Stadt Pr. Eylau, wo er das Grundstück in der Schlossstraße Nr. 117 ersteht. Auf diese Weise gelangt das halbe Haus in der Landsberger Hofgasse in den Besitz der Familie Holzweiß – in die Familie seiner Schwester Charlotte.
Charlotte ist mittlerweile – nach dem Tod ihres Ehemanns Wilhem Holzweiß (s.o.) und einer kurzen Ehe mit dem Landsberger Schuhmachermeister Gottfried Böhm – mit Wilhelms Bruder Zacharias Holzweiß verheiratet. Auch Zacharias war bereits einmal verheiratet – seine 1. Ehefrau Lovisa Catharina Nitsch (*1766 in Landsberg) verstarb 1792 – 3 Kinder aus dieser Ehe ebenfalls.
Zacharis Holzweiß und Charlotte Tiesler bekommen drei weitere Kinder:
- Dorothea Holzweiss *1793 heiratet 1818 in Königsberg den Bürger und Stellmacher Johann Christoph Herrmann.
- Johann Christoph Holzweiß *1796 heiratet 1820 in Landsberg Charlotte Heske, eine Tochter des Landsberger Bürgers und Böttchermeisters Gottfried Heske (wohnhaft „unter dem Rathause in den Zaunbuden“) und seiner Ehefrau Anna Maria Friedrich und lebt nach seiner Eheschließung als Seilermeister in Zinten. Auch der 1838 in Zinten geborene Sohn Johann Gustav Holzweiß ist später Seilermeister in Zinten.
- Carl Ludwig Holzweiß (1799-1800) und
- Gottfried Wilhelm Holzweiß (1801-1804)
In Landsberg übernimmt der o.g. Carl Friedrich Holzweiß – Sohn von Wilhelm Holzweiß und Charlotte Tiesler – nach dem Tod seines Stiefvaters und Onkels Zacharias Holzweiß (+ 1807) und Auszahlung der Erbteile an seine Stiefgeschwister das Grundstück in der Hofgasse Nr. 9. Auch Carl Friedrich ist Sattlermeister. Am 31. Oktober 1808 heiratet er in Landsberg die Hebamme Anna Catharina Charlotta Stannowsky (auch Stangnowsky), die einzige Tochter des Landsberger Bürgers und Zimmermeisters Johann George Stannowsky.
Drei Söhne dieses Ehepaars konnte ich weiter verfolgen – sie üben nun allerdings andere Berufe aus:
August Leopold Caspar Holzweiß besucht dss Lehrer-Seminar in Klein Dexen und beendet die Ausbildung im Jahre 1834 als Elementar-Schullehrer. August Leopold heiratet zunächst Charlotte Sophia Kirstein, eine Tochter des Lehrers Gottfried Kirstein (Lehrer in Leissen, Görken u. Topprienen – über die Lehrerfamilie Kirstein habe ich bereits hier geschrieben). August L.C. Holzweiß unterrichtet etwa 10 Jahre lang in Damerau bei Bartenstein. Nach dem Tod seiner Ehefrau (+ 1847 in Damerau) heiratet er 1848 in Königsberg Auguste Johanne Driwanowski, wird bis 1858 Lehrer in Spittehnen und unterrichtet anschließend an der Stadtschule in Friedland. Dort verstirbt er am 17. April 1875.
Carl Friedrich Holzweiß ehelicht 1849 in Schippenbeil Charlotte Friederike Groeck, eine Tochter des dortigen Schuhmachermeisters Gottlieb Groeck, und gründet als Bürger und Riemermeister eine Familie in Schippenbeil.
Rudolph Holzweiß bleibt in Landsberg, wo er bis zu seinem Tod am 17. April 1877 als Fleischermeister für das Wohl der Landsberger Bewohner sorgt. Rudolph ist verheiratet mit Heinriette Lapuse – die beiden bekommen 7 Kinder. Der 1851 geborene Sohn August Lepold Holzweiß wird Glasermeister in seiner Heimatstadt Landsberg und heiratet 1876 Lina Schwittlau – 1877 wird Anna Lina Holzweiß geboren und 1879 kommt Sohn Paul Hugo Holzweiß in Landsberg zur Welt. Später lebt der Glasermeister mit seiner Familie in Allenstein.