Seit Jahren wundere ich mich darüber, dass in Landsberg, Pr. Eylau – der Geburtsstadt meines ostpreußischen Großvaters und anderer Ahnen – so sehr viele Mälzenbräuer lebten. SOVIEL Bier können die Bewohner damals doch gar nicht getrunken haben, dachte ich immer wieder ….
Heute ist mir klar geworden, dass ich den Begriff ‚Mälzenbräuer‘ völlig falsch interpertiert habe.
‚Mälzenbräuer heissen diejenigen Grossbürger zu Königsberg, die ein Haus entweder eigenthümlich besitzen oder zur Miethe haben, auf welchem die Braugerechtigkeit haftet. Sie brauen aber nicht selbst, sondern es thut dies eine eigene Brauerzunft‘ (Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873; Hrsg. Karl Friedrich Wilhelm Wander).
Das wird dann wohl auch für Landsberg zutreffen!
‚Jeder, der Großbürger werden will … (schreibt Ludwig von Baczko auf S. 229 im ‚Versuch einer Geschichte und Beschreibung Königsbergs‘) … muß eine dieser beiden Zünfte gewinnen.‘ – Gemeint sind die Kaufmanns-Zunft und die Mälzenbräuer-Zunft – ‚wenn er ein Mälzenbräuerhaus gekauft oder gemiethet hat, die Mälzenbräuer-Zunft; die übrigen Großbürger aber gehören alle zur Kaufmanns-Zunft..‘
Die zahlreichen Mälzenbräuer, die in Landsberg lebten, bedeuten demnach nicht, dass gerade dort nun so besonders viel Alkohol getrunken wurde – ebenso bedeutet die große Anzahl der ‚WIRTHE‘ in den kleinen Dörfern rund um Landsberg nicht, dass dort so viele Kneipen existieren (das dachte ich nämlich zu Beginn meiner Ahenforscherei:-)