Online-Findbücher des Königsberger Staatsarchivs

Ich vermisse die Forschung im Geheimen Statsarchiv Preußischer Kulturbesitz! Schon der Eintritt ins Gebäude ist etwas sehr Besonderes! Nachdem man das Foyer durchquert und die wunderschöne Wendeltreppe bestiegen hat, gelangt man zum „Forschersaal“ – so heißt er tatsächlich! Dort zu sitzen und in absoluter Ruhe alte Folianten durchzublättern, die teilweise über lange Zeit von niemandem angesehen wurden und nach reichlich viel Vergangenheit duften, ist fast wie Meditation.

Foyer im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz
Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz – Foyer © GStA PK / Christine Ziegler

In Dahlem war ich lange nicht – stattdessen habe ich mich in den vergangenen Tagen am PC duch verschiedene Findbücher des ehemaligen Königsberger Staatsarchivs „gewühlt“, die von den Mormonen digitalisiert wurden und hier – nach vorheriger Anmeldung – online einsehbar sind.

Aufgelistet sind u.a. Verzeichnisse von Ordensfolianten Handfesten Schadensbüchern Vasallentabellen und viele weitere. Auch die Findbücher zu den Akten des Etatsministerium können eingesehen werden. Sie sind aufgeteilt in diverse Sachgebiete wie: Grenzsachen Untertanensachen (z.B. Loskäufe) – Schulsachen Justizsachen Mühlenangelegenheiten usw.

Ich musste mich ein wenig einarbeiten … Es gibt die Möglichkeit, nach Namen oder Orten zu suchen oder aber die Findbücher Amt für Amt und Seite für Seite durchzublättern. So habe ich es gemacht, weil ich genau wissen wollte, welche Archivalien überhaupt vorhanden sind.

Meine eigenen ostpreußischen Vorfahren lebten überwiegend in Orten, die – vor Gründung der Kreise Pr. Eylau und Heiligenbeil – in den damaligen Ämtern Balga, Brandenburg und Pr. Eylau lagen.

Einige Ergebnisse meiner Suche aus den Akten des Etatsministerium:

Althof im Kirchspiel Schmoditten

Hier wird der Krug in Althof genannt – zu einer Zeit als er von meinen Vorfahren betrieben wurde. Martin(us) Reuter wird in dem kleinen Ort Althof im Kirchspiel Schmoditten geboren und am 2. November 1687 in der Kirche von Schmoditten getauft. Sein Vater Johann bzw. Hans ist zu dieser Zeit Krüger des Dorfes – der Name der Mutter wird im Kirchenbuch nicht genannt. Weitere Informationen hier: Familie Reuter (Reiter) in Schmoditten und Klein Dexen

Nemritten (Lemritten) im Kirchspiel Zinten

Auch Peter Klein, dessen Grenzstreit hier erwähnt wird, gehört zu meinen Vorfahren. Er wächst in Nemritten bei Zinten auf, wo er im Dezember 1660 als Sohn des gleichnamigen köllmischen Freien Peter Klein geboren wird. Am 14. Juni des Jahres 1703 heiratet er in der Kirche von Brandenburg (heute Uschakowo in der Oblast Kaliningrad) Gertrude Arend, die Witwe des in Pinnau verstorbenen Krügers Heinrich Arend. Mehr darüber in diesem Bericht: Eine Spur nach Pinnau ins Kirchspiel Brandenburg, Heiligenbeil.

Pompicken im Kirchspiel Klein Dexen

Hinweis auf eine Akte, in der es um die ‚Unterstützung der abgebrannten Bauern aus Pompicken‚ im Kirchspiel Klein Dexen geht. In diesem Zeitraum – von 1716 bis 1719 – wohnen dort meine Vorfahren Christoph Kebbe und Martinus Reuter mit ihren Familien. Möglicherweise werden auch sie in diesem Dokument genannt….

Manche Archivalien – wie das folgende – tauchen an unterschiedlichen Stellen mit unterschiedlichem Wortlauf auf.

Pompecken Zinthensches Hospital Dorff – wegen Abbauung und Theilung derjenigen 3 Huben Landes, welche der Michael Dreher in dem Zinthenschen Hospital-Dorffe Pompecken als Erb-Pächter besitzet (ohne Zeitangabe)

1786 – Abbau und Teilung der 3 von Michael Dreher in Pompicken besessenen Hospitalhufem

Michael Dreher stammt aus Trinkheim – er heiratet am 20. Oktober des Jahres 1764 in Klein Dexen Maria Ankermann, eine Schwester meines Vorfahren Johann Christoph Ankermann.

Loskäufe

Unter den ‚Loskaufsachen‚ entdeckte ich auch Personen, deren Namen ich durch meine Forschung in den Kirchspielen Eichhorn und Canditten kenne – in beiden Fällen geht es um die ‚Losgabe von untertänigen Bräuten und Frauen‘ – im 1. Fall aus der Begüterung Worienen – im 2. Fall aus der Begüterung Wildenhoff. Ohne Zustimmung des Gutsherrn und ohne diesen Loskauf kann die beabsichtigete Hochzeit der Brauleute nicht stattfinden.

1722 Peter Plaumann gegen den Burggrafen Müller in Worienen wegen seiner Braut Neumann.

1750 Magistrat Landsberg wegen Freigabe der Dorothea Gerund durch Graf Schwerin Wildenhof für Michael Plohncke

Testamente

Besonders beeindruckt bin ich von der Auflistung der zahlreichen Testamente verschiedener Amtsgerichte – u.a. aus Friedland Rössel und Rastenburg (Filmnummer Film Nr. 008907735 und 8907737).

Unter den Archivalien des Amtsgerichts Rössel wird auch das Testament eines Verwandten aufgeführt:

Johann Friedrich Ankermann wird 1815 als Sohn meines Vorfahren Johann Heinrich Ankermann und dessen 2. Ehefrau Susanna Barbara Politt in Groß Peisten geboren. Er ist zunächst Müllergeselle in Heilsberg und später Mühlenbesitzer in Potritten. Von dieser Familie habe ich bereits hier erzählt: Familie Ankermann und die Mühle in Potritten

Auch vom Amtsgericht Königsberg wurden Testamente ans Staatsarchiv abgegeben – darunter befindet sich u.a. eines von Lorenz Steinort, Schulz zu Ponarth und dessen Ehefrau Anna Dorothea verwittwete Korsch, geb. Dannenberg.

Diese Familie Steinort stammt ursprünglich aus Schönfließ im Kirchspiel Seligenfeld – Lorenz ist ein Nachfahre von Michael Steinort, um 1690 Schulz in Schönfließ ist und später cölmischer Erbsaß und Dorfgeschworener in Ponarth wird. Zu Familie Steinort: Ostpreußische Störche und Familie Steinort in SchönfließDie kölmischen Gutsbesitzer in Ponarth

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