Im Verlaufe der vergangenen 30 Jahre habe ich mich oft mit Ankermann-Familien beschäftigt und immer mal wieder über einzelne Familien und Personen berichtet, die – wie auch meine Ur-Urgroßmutter – diesen Namen tragen. Wenn man rechts unter den ‚Schlagwörtern‚ auf ‚Ankermann‚ klickt, wird man viele Informationen darüber finden!
Erwähnt habe ich auch den Ethnologen Karl Viktor Bernhard Ankermann bereits – zum Beispiel als Bruder der Malerin Elisabeth Ankermann. und der Klavierlehrerin Marie Ankermann.
Mein Ahnenprogramm zeigt den Verwandschaftsgrad zu mir tatsächlich noch an – unsere gemeinsamen Vorfahren leben einige Generationen zuvor im Kreis Pr. Eylau – in Pompicken, Krücken bei Kreuzburg und in Seeben.

Durch diese Eheschließung am 24. November 1777 in Klein Dexen sind unsere Ahnenlinien miteinander vernüpft: ‚Christian Ankermann, ein Junggesell aus Ponarten (=Ponarth) mit Jgfer Dorothea Ankermannin in Pompicken‚. Beide sind 26 Jahre alt. Christian und Dorothea sind Bernhard Ankermanns Urgroßeltern – Dorothea ist die jüngste Schwester meines Vorfahren Johann Christoph Ankermann aus Pompicken.
Die väterlichen Vorfahren:
Karl Viktor Bernhard Ankermann gehört sicherlich zu den bekanntesten Vertretern des Namens ‚Ankermann‚. Beim Durchstöbern des Internets entdeckt man viele Hinweise auf seine Literatur und Abbildungen von Gegenständen, die er von seinen zahlreichen Studien- und Forschungsreisen mitbrachte. Man findet jedoch fast keine Angaben über seine Familie und seine Herkunft.
Sowohl seine väterlichen als auch seine mütterliche Vorfahren stammen aus Ostpreußen und auch er kommt dort zur Welt.
Im Zusammenhang mit seiner Dissertation über ‚afrikanische Musikinstrumente‚, die bis heute zitiert wird und als erste systematische Auswertung von Museumsbeständen zu afrikanischen Musikinstrumenten gilt, verfasst Bernhard Ankermann selbst 1901 einen kurzen Lebenslauf. Er schreibt:
Ich, Bernhard Ankermann, bin geboren am 14. Februar 1859 in Tapiau in Ostpreußen als ältester Sohn des praktischen Arztes Dr. Hermann Ankermann und seiner Ehefrau Bertha geb. Laudien Ich besuchte das Gymnasium zu Rastenburg, erhielt daselbst Ostern 1878 das Zeugnis der Reife und studierte dann in Königsberg Medizin. Nach dem Tode meines Vaters (Anmerkung: sein Vater Gustav Hermann Ankermann verstarb 1885 in Rastenburg – die Mutter bereits zwei Jahre zuvor) sah ich mich genötigt, das Studium aufzugeben und eine Stelle als Corrector bei der Königsberger Hartungschen Zeitung anzunehmen.
‚Die ererbte Zähigkeit und Willensstärke seiner ostpreußischen Heimat ließen ihn aber den Weg zum Studium zurückfinden. So begann er dann seinen Beruf in einem Alter, in dem andere längst in Amt und Würden zu sitzen pflegen‘ erklärt Ankermanns Nachfolger Alfred Schachtzabel 1939 in seiner Rede anlässlich des 80. Geburtstags von Bernhard Ankermann. (Quelle: Baessler-Archiv, Beiträge zur Völkerkunde)
Bernhard Ankermann schließt seinen Lebenslauf 1901 mit dem Satz: ‚Seit Ostern 1896 bin ich am Kgl. Museum für Völkerkunde zu Berlin thätig, zunächst als Volontär, dann (seit Ostern 1897) als Hilfsarbeiter‘. Das Museum befindet sich zu dieser Zeit in der Königgrätzer Str. 120, Ecke Prinz-Albrecht-Straße – im Stadtteil „Südliche Friedrichstadt„.
1902 geben die ‚Königlichen Museen in Berlin‚ bekannt, dass Bernhard Ankermann – gemeinsam mit anderen – zum Direktorialassistenten ernannt wurde.

1903 wohnt Bernhard Ankermann in Wilmersdorf, in der Uhlandstr. Nr. 47. Mit ihm zusammen lebt dort – zumindest eine Zeit lang – die unverehelichte Malerin Minna Laudien, die 1903 im Alter von 63 Jahren in seiner Wohnung verstirbt. Dabei handelt es sich um seine Tante Caroline Antonia Minna Laudien, eine Schwester seiner Mutter, die 1840 in Gumbinnen geboren wurde.
Am 8. September 1906 heiratet Bernhard Ankermann in Charlottenburg die etwa 20 Jahre jüngere Luisa Nanny Augusta Maria Neesen, eine Tochter des Geheimen Regierungsrats, Professor Dr. phil Friedrich Theresia Adolf Neesen und dessen Ehefrau Anna Elise Karoline Fuhrmeister, die am 24.5.1878 in Berlin-Schöneberg zur Welt kam. Trauzeugen der beiden sind 1. der Vater der Braut und 2. Bernhards jüngster Bruder Rudolph Fritz Ankermann (* 1.11.1870 in Rastenburg), der mittlerweile als Kaufmann in Breslau lebt.
Zur Familie der Braut: ihr Vater wird 1849 als Sohn von Johann Joseph Balduin Neesen und Ehefrau Dorothea Louise Knippenberg in Dortmund geboren. Diese beiden heirateten am 26.2.1847 in Bremen – dort kommt die Mutter 1819 als Tochter des Kaufmanns Diedrich Victor Ludwig Knippenberg und dessen Ehefrau Mutter Dorothee (Doris) Wülbern zur Welt.

Im Jahr nach der Eheschließung von Oktober 1907 bis Mai 1909 wird Bernhard Ankermann auf seiner Forschungsreise ins Grasland von Kamerun begleitet von seiner Ehefrau und (laut Schachtzabel) ‚Gehilfin‚. Sie bringen ‚dem Berliner Museum eine Sammlung von 1700 wertvollsten Ethnographika, 800 hervorragend schönen Photos und zahlreiche phonographische Aufnahmen.‘ (Alfred Schachtzabel) Quelle: Baessler-Archiv, Beiträge zur Völkerkunde)
1912 wird Bernhard Ankermann der Professoren-Titel verliehen.
1920 wohnt das Ehepaar Ankermann in der Humboldstraße Nr. 25a.
Die Ehe bleibt kinderlos. Im Haus Humboldstraße Nr. 25 verstirbt Bernhard Ankermanns Ehefrau am 26. März 1925 im Alter von nur 46 Jahren – er zeigt beim Standesamt ihren Tod an.

Im Juli 1921 wird im Deutschen Reichsanzeiger verkündet:

1925 geht Bernhard Ankermann in den Ruhestand. Sein Nachfolger Alfred Schachtzabel berichtet 1939 anlässlich Ankermanns 80. Geburtstag: ‚Als stillen, zuweilen zum eigenen Nachteil bescheidenen Forscher finden wir ihn seit 1896 am Berliner Museum, wo er sich im Laufe der Jahre Kenntnisse in der Völkerkunde Afrikas erwarb, die überragend wurden und auch heute noch unerreicht sind. Und damit wurde er einer der hauptsächlichsten und sicherlich der tiefschüfendste Baumeister der systematischen ethnologischen Forschung, zu einer Zeit, als diese junge Wissenschaft um die Festigkeit der eigenen Grundlage und die endliche Loslösung von den Naturwissenschaften und damit um die Anerkennung als selbständige Disziplin ringen musste. …
Das Staatliche Museum für Völkerkunde zu Berlin und das Baeßler-Archiv, die beide Ankermann bisher so viel zu danken haben, wünschen dem Senior der deutschen Völkerkunde noch für lange Zeit gute Gesundheit und geistige Frische, deren er sich in seinem hohen Alter erfreut, damit es ihm beschieden sein möge, aus dem von ihm angesammelten Material seiner Lebensarbeit noch so manches zur Erweiterung unserer Kenntnis zu veröffentlichen. Damit wird er auch seinen Lebensabend für sich selbst verschönern, denn ihm war und ist die Arbeit ein Bedürfnis‚. Quelle: Baessler-Archiv, Beiträge zur Völkerkunde)

Bernhard Ankermann wird 84 Jahre alt. Er verstirbt am 26. Oktober 1943. Seine Dissertation wurde 2019 im Verlag von A. Haack, Berlin, neu aufgelegt.
Heute hat das Ethnologische Museum der Staatlichen Museen zu Berlin seinen Sitz im Humboldt Forum im Berliner Schloss. Gegründet 1873 als Königliches Museum für Völkerkunde, umfasst es ca. 500.000 Objekte aus Afrika, Amerika, Asien und Australien sowie etwa ebenso viele Ton-, Bild-, Film- und Schriftdokumente. Die Sammlung des Ethnologischen Museums gehört zu den bedeutendsten ihrer Art. (Wikipedia)
Vorfahren von Bernhard Ankermanns Mutter:

Weitere Informationen zu Familie Laudien:
- Prof. Dr. Karl Laudien – von Königsberg nach Chile
- Heinrich Julius Laudien – Musikdirektor in Königsberg
- Das Stammbuch des Johann Georg Marmalle
- Eduard Wilhelm HUGO Ankermann (1835 – 1876)
- Max Laudien und Amélie Ritzerow
- Die Malerin Elisabeth Ankermann
- Photos von Elisabeth Ankermann …
- Johann Ernst Theodor Riedel (1780-1850)

































































